“Burnout scheint die neue Volkskrankheit zu werden, denn in den vergangenen Jahren stieg die Rate um das 18-fache des damaligen Wertes. Das Krankheitsbild ist nicht einheitlich und äußert sich von Situation zu Situation, sowie von Person zu Person unterschiedlich. Was ist bloß los mit den Arbeitnehmern? Welcher Druck muss auf einer Person lasten, dass diese sich nicht mehr in der Lage fühlt alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen? Kann man präventiv etwas dagegen tun und wird man wieder kerngesund, wenn man einmal betroffen ist?”
Der Druck steigt
Nicht nur das Arbeitspensum eines normal sterblichen Arbeitsnehmers, sondern auch der Druck von Oben, machen Deutschland zum echten „Burnout-Land“. Im europäischen Vergleich leisten deutsche Arbeitnehmer die meisten Überstunden. Eine normale Arbeitswoche beinhaltet durchschnittlich 37,7 Stunden, doch mit den Überstunden die wöchentlich gemacht werden, kommen die Meisten über 40 Stunden die Woche. Den Vergleich zu Griechen und Spaniern wollen wir uns an dieser Stelle ersparen. Deutschland hat sich in den letzten Jahren mehr denn je zu einer absoluten Leistungsgesellschaft gemausert und seine Stellung als Weltexporteur weiter ausgebaut, doch für welchen Preis? Offensichtlich sind viele Arbeitnehmer dem Druck und vielleicht auch der übertragenen Verantwortung nicht gewachsen, denn sie fühlen sich überfordert.
Was ist eigentlich Burnout
Burnout ist zwar in aller Munde, dennoch wissen die Wenigsten mit welchen Symptomen und gravierenden Einschränkungen diese Erkrankung einhergeht. Übersetzt bedeutet Burnout so viel wie „ausgebrannt sein“. Damit geht oftmals ein Gefühl der Antriebslosigkeit und Erschöpfung einher. Aber auch Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen, Migräne, Platzangst und Angstzustände in bestimmten Generationen können den Betroffenen das Leben im Alltag zur Hölle machen. Es gibt für Burnout keine Standarddiagnose, denn es tritt bei allen Bertoffenen unterschiedlich stark und mit unterschiedlichen Symptomen auf.
Prävention ist die halbe Miete
Ein potentielles Risiko besteht eigentlich bei so gut wie jedem Arbeitnehmer, denn es gibt kaum einen Job der nicht mit Leistungsdruck und Verantwortung verbunden ist. Es ist einfach sehr wichtig sich neben dem alltäglichen Arbeitsleben einen Ausgleich zu schaffen und im Urlaub auch wirklich Urlaub zu haben! Dazu gehört es nicht rund um die Uhr erreichbar zu sein. Die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone ist sicherlich auch ein Grund für die steigenden Burnout-Zahlen, denn das Handy liegt oft in unmittelbarer Nähe und so können spontane Anrufe den wohlverdienten Feierabend stören. Stellen Sie ihr Handy also am besten zu Hause auf lautlos oder, noch besser, machen Sie es ganz aus!
Boreout-Die kleine Schwester des Burnout
Nicht ganz so bekannt wie das Burnout-Syndrom, aber nicht weniger verhängnisvoll, ist das Boreout-Syndrom. Hierbei handelt es sich um Burnout in umgekehrtem Sinne, denn es besteht keine Überforderung, sondern eine Unterforderung. Die Symptome sind allerdings sehr ähnlich zu denen des Burnout, sprich Migräne, Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit, nur um ein paar zu nennen. Boreout ist, so unglaublich es auch scheinen mag, oftmals in den Führungsebenen zu finden. Gerade im Management großer Firmen ist Boreout stärker vertreten. Die betroffenen Personen fühlen sich aufgabenlos und sehen ihre Existenz im Unternehmen nicht gerechtfertigt. Da Boreout noch eine relativ junge Erscheinung ist, stoßen die Betroffenen oftmals auf Unverständnis.
Egal ob Burnout oder Boreout; Diese Erkrankungen müssen unbedingt ernst genommen werden und frühestmöglich diagnostiziert und behandelt werden. Vielen Erkrankten ist es peinlich über ihr Syndrom zu reden, denn es wird von manchen Personen unserer Gesellschaft immer noch als Schwäche deklariert. Mut zeigen und nicht schweigen — so lautet die Devise bei diesen Erkrankungen!
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Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- sueddeutsche.de: Deutsche leisten die meisten Überstunden
- tresselt.de: Burnout – Depressionen und Burn-out bei Lehrerinnen und Lehrern