Zuletzt aktualisiert am 04.10.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 5-6 Minuten
Mobbing — Die elterliche Horrorvorstellung
Eine der vermutlich schlimmsten elterlichen Vorstellungen: Das eigene Kind kommt mit Tränen in den Augen und dem Wunsch nie wieder in die Schule gehen zu müssen nach Hause. Als Elternteil steht man dieser kindlichen Trauer und dem Gefühl ein Außenseiter zu sein, erst einmal relativ machtlos gegenüber. Wie verhält man sich in solch einer Situation am besten? Wie spendet man richtig Trost? Und wie kann man verhindern, dass das eigene Kind zum Mobbing Opfer wird? All diese Fragen werden im folgenden Leitfaden beantwortet werden. Doch darf man hier nicht nur den Aspekt des Opfers betrachten, sondern man sollte sich als Elternteil ebenfalls fragen: Hat mein Kind Potenzial zum Mobbing-Täter zu werden?
Ist mein Kind eher Opfer oder eher Täter?
Die Möglichkeit, dass das eigene Kind anderen Kindern seelischen oder körperlichen Schmerz in Form von Mobbing zufügt, schieben viele Eltern beiseite. Es gibt jedoch Anzeichen, auf die man als Elternteil achten sollte. Hierzu gehört, das Umfeld seines Kindes zu kennen und auf den Umgang zu achten. Die sogenannte Peer-Group (Gruppe von Ähnlich-Ältlichen) kann ein Kind sowohl im Positiven, als auch im Negativen beeinflussen. Oftmals sind Jugendliche in einer Gruppe wesentlich risikobereiter und neigen zur Radikalisierung ihrer Meinung. In der Gruppe fühlt man sich stark und so ist es nicht verwunderlich, dass Mobbing oft von solchen Peer-Groups ausgeht und sich diese immer weiter hochschaukeln. Ein weiterer möglicher Indikator ist das Leistungsversagen und die daraus resultierende Unzufriedenheit, die ein Ventil sucht. Viele Mobbing-Täter entfernen sich zudem zunehmend von den Elterlichen Werte- und Normenvorstellungen und das Verhältnis zwischen Kind und Eltern verschlechtert sich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nur weil ihr Kind sich in der Pubertät wie ein kleiner Rebell verhält, die Annahme besteht, es würde andere Kinder verbal oder körperlich mobben.
Woran erkenne ich, ob mein Kind gemobbt wird?
Viele Eltern würden wohl allzu gerne zusammen mit ihrem Kind den Schulalltag durchleben und immer zur Stelle sein, sollte der Schützling Ärger bekommen. Leider ist und bleibt dies ein elterlicher Wunschtraum, denn den Schulalltag muss jedes Kind allein bestreiten. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie als Eltern nur spärliche Informationen über den Tagesablauf mit all seinen Problemen haben. Darum ist es umso wichtiger, bereits bei kleinen Anzeichen nachzuhaken. Hiermit ist nicht gemeint, sich bei den kleinsten Stänkereien einzumischen und in jedem Streit einen Mobbing-Versuch zu sehen, sondern lediglich wachsam zu sein. Erste Anzeichen von Mobbing während der Schulzeit äußern sich oftmals in Unlust des Opfers zur Schule zu gehen, Niedergeschlagenheit oder plötzlich fehlendem Taschengeld. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird, melden Sie es umgehend der Schule. Sollten die Attacken nicht aufhören, versuchen Sie dennoch Ihrem Kind die gewalttätige Gegenwehr auszureden, diese verschlimmert die Situation meist noch. Erfragen Sie von Ihrem Kind die Beteiligten und sprechen Sie mit den zuständigen Vertrauenslehrern!
Um Ihnen die Mobbing-Diagnose zu erleichtern, finden Sie auf Seite 17 im weiter unten kostenlos zum Download angebotenem Leitfaden im Kapitel “8.2 Der Mobbingtest-Eltern” einen Mobbing-Test für Eltern.
Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind betroffen ist?
Wenn Sie sich bereits sicher sind, dass Ihr Kind zur Zielscheibe von Mobbing-Angriffen geworden ist, müssen Sie ihm helfen und es aufbauen. Leider gibt es zu viele tragische Beispiele, in denen Kindern mit Mobbing die Lust am Leben genommen wurde. Bläuen Sie ihm ein, dass es nichts falsch gemacht hat und dass gar kein Grund besteht an sich zu zweifeln. Da einige Kinder gerade in der Pubertät Schwierigkeiten haben, offen mit den Eltern über Probleme zu reden, raten Sie Ihrem Kind, mit einem Vertrauenslehrer oder Lieblingslehrer darüber zu reden. Nehmen Sie zudem Ihrem Kind die Angst vor Sanktionen der Peiniger, denn viele schweigen aus Angst vor einer Verschlimmerung der Lage. Ebenfalls sollten Sie dringend dafür sorgen, dass kein „Freikauf“ mit Taschengeld oder Pausenbroten stattfindet. Eine zunächst wirkungsvolle Waffe gegen die Mobbing-Attacken kann sein, die Plätze zu meiden, wo das Opfer mit den Tätern allein und wehrlos sein könnte. Sprechen Sie hierzu am besten mit den Pausenaufsichten, damit diese einen Blick auf Täter und Opfer haben können.
Effektive Mobbingintervention betreiben
Vieles kann in puncto Mobbing bei der Intervention falsch gemacht werden, beziehungsweise die Lage sogar noch verschlimmern. Oftmals werden zur Klärung der Lage sowohl Eltern des Mobbing-Opfers, als auch Eltern des Täters eingeladen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Bleiben Sie sachlich oder noch besser, klären Sie dies über einen Vermittler! Auch wenn dies in Anbetracht, dass Ihrem Kind psychisches Leid zugefügt wurde, schwerfällt. Lassen Sie außerdem das betroffene Kind bitte zu Hause. Auch wenn der Gedanke verlockend ist, den Täter persönlich zur Rede zu stellen und sein Verhalten zu sanktionieren, sollten Sie auch hiervon ablassen. Der Täter hätte so einen Grund mehr Ihr Kind zu mobben, denn schließlich hat es ja „gepetzt“. Da oftmals mehrere Schüler an einem Mobbing-Fall beteiligt sind, hört sich das „Bereden und Aufklären“ des Falles im Klassenkollektiv zunächst gut an, jedoch ist auch hier Vorsicht geboten. Einige Lehrer neigen nämlich dazu, Klassenstrafen zu verhängen, was wiederum auf das ohnehin schon ausgegrenzte Opfer zurückfällt. Auch sollten Sie Ihr Kind nicht, wie oben bereits erwähnt, mit zu Lehrergesprächen nehmen, da manche Lehrer aus Fairness-Gründen versuchen, auch eine gewisse Schuld beim Opfer zu suchen.
Bei Besserung nicht locker lassen!
Auch wenn das Schlimmste im Mobbing-Fall überstanden scheint, sollten Sie darauf bestehen, die Vorkehrungen Ihres Kindes zuliebe beizubehalten. Werden diese vorschnell entfernt, kann es zu einem noch heftigeren Rückfall kommen, da den Tätern durch den vermeintlichen “Verrat” des Gemobbten lediglich ein neuer Grund geliefert wird. Ein bisschen Donnerwetter, um danach wieder zum Ausgangszustand zurückzukehren, liefert den Tätern nur noch mehr Material für neuen Gruppenhass und kann die Situation sogar verschlimmern.
Den ausführlichen Leitfaden zum Thema „Mobbing in der Schule erkennen und handeln“ bieten wir Ihnen, mit freundlicher Unterstützung des Autors “Werner Ebner”, mit sämtlichen Tipps und Tricks für den Schulalltag weiter unten als PDF-Datei zum Herunterladen an.
Download- Mobbing-in-der-Schule – Leitfaden für Eltern
Dokument: „Mobbing in der Schule erkennen und handeln, Leitfaden für Eltern“
Stand: 03. November 2014
Urheber (Autor): Werner Ebner
Der oben beschriebene Artikel als PDF-Download (1 MB).
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