Zuletzt aktualisiert am 30.09.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Ob München, Stuttgart oder Frankfurt, die meisten Polizisten können sich die hohen Mieten in den teuren Großstädten einfach nicht mehr leisten. Die Problematik besteht schon seit Jahren und immer wieder steigende Mietpreise auf dem angespannten Wohnungsmarkt der Ballungszentren üben einen immensen Druck auf Polizisten, aber auch auf andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus.
Unbezahlbare Mieten
In einem Presseinterview mit Ernst Walter von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) wurde die aktuelle Situation unlängst neu erörtert. Walter zeigte sich äußerst unzufrieden mit der seit Jahren voranschreitenden Entwicklung, dass viele Polizisten die extrem hohen Mieten in den Großstädten, in denen sie ihren Dienst verrichten, einfach nicht mehr einfach bezahlen können. Die Sachlage der unbezahlbaren Immobilien und immer weiter steigenden Mieten über das allgemeine Niveau hinaus sei ein Hauptgrund, warum der Polizeidienst in den Ballungsgebieten für viele Kollegen immer unattraktiver werde, so der Gewerkschafter.
Walter wies weiter darauf hin, dass aber gerade in den Großstädten der Hauptbedarf an Beamten bestehe, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten. Hier bestünde dringender Handlungsbedarf. Allein bei der Bundespolizei werden 40 000 Beamte an den zentralen Flughäfen und großen Bahnhöfen eingesetzt, sind allerdings kaum noch in der Lage von ihrem Gehalt einen bezahlbaren Wohnraum zu bestreiten. Die Masse der Beamten seien nun mal keine Großverdiener, ergänzte Walter.
Brennpunkt Frankfurt
Extrem angespannt stellt sich die Situation in Frankfurt dar. Viele Bundespolizisten verrichten hier ihren Dienst am Bahnhof, am Flughafen oder bei der Bundesbank und können sich hier schon lange keine angemessene Miete in der Nähe des Arbeitsplatzes leisten. Viele pendeln jeden Tag hin und her, wobei sie durchschnittliche Wegstrecken von insgesamt 250 Kilometern pro Tag in Kauf nehmen müssen. Bei den Landespolizisten sehen die Bedingungen nicht anders aus. Der Gewerkschafter sieht diese Fehlentwicklung in vielen deutschen Großstädten und sieht die Politik, besonders die neue Regierung, in der Pflicht.
Schließlich bestünde eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beamten und es gehe darum, mit einer Neuauflage der staatlichen Wohnungsfürsorge für die Angehörigen des öffentlichen Dienstes entsprechend gegenzusteuern. Walter fordert hierzu die Verankerung dieser bindenden Regelung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. „Der Staat muss sich um die Wohnungen seiner Bediensteten kümmern, wenn er diese zu großen Teile in den Ballungszentren einsetzt“.
Studie zum besonders angespannten Wohnungsmarkt
Eine aktuelle Studie im Auftrag des Verbändebündnisses Wohnungsbau, der Bau und Immobilienbranche besteht in den bundesdeutschen Städten Frankfurt am Main, Stuttgart, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Berlin ein besonders angespannter Wohnungsmarkt mit extrem hohem Mietpreisniveau. Familien mit einem monatlichen Durchschnittsnettoeinkommen von rund 2200 Euro sind hier nicht mehr in der Lage Wohnraum von über 70 Quadratmeter zu finanzieren. Die Studie belegt den erheblichen Wohnungsmangel, der nach eigener Formulierung längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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