Zuletzt aktualisiert am 09.11.2024 um 3:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die Angst vor der Infektionsgefahr durch Corona macht auch vor den Kräften der Berliner Polizei keinen Halt. So lehnten Beamte die Vernehmung eines Flüchtlings ab, welcher aus Italien nach Deutschland kam und unter Verdacht stand sich mit dem Virus angesteckt zu haben, was sich allerdings später nicht bewahrheitete.
Der polizeiliche Einsatz erfolgte am vergangenen Mittwoch auf dem Gelände des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF. Auch wenn sich Verdachtsfälle der Viruserkrankung unter den Klienten des Bundesamtes nicht bestätigten, lehnten die Beamte der Polizei Vernehmungen ab, da die Infektionsangst unter den Polizisten in der momentanen Situation offenbar sehr groß ist. Derartige Vorfälle könnten sich häufen, da auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) anmahnte, dass die Polizisten in Berlin in keiner Weise auf Coronavirusfälle vorbereitet wären. Nach Aussagen von GdP-Landeschef Norbert Cioma fehle es an der notwendigen Ausstattung. Die zuständigen Institutionen der Stadt könnten jederzeit mit entsprechenden Maßnahmen hinsichtlich Corona agieren, die Polizisten allerdings nicht. Bei einer Ausbreitung des Virus würden sich im Dienstbetrieb erhebliche Gesundheitsrisiken für die Kollegen ergeben, so Cioma.
Mangelnde Handlungsfähigkeit im Notfall
Die Einsatzkräfte in Berlin agieren nicht grundlos überaus vorsichtig, denn es fehlt an der persönlichen Schutzausrüstung für die Beamten. Hierzu gehören beispielsweise Maske und Handschuhe. Vorhandene Desinfektionsmittel für das Händewaschen haben nach Angaben des Gewerkschaftsvorsitzenden bereits teilweise das Verfallsdatum überschritten. Die Forderung, dass man auch für den Notfall vorbereitet sein müsse, um eine Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, ist eine klare Ansage an die Adresse von Innensenator Andreas Geisel (SPD). Gerade im Angesicht eines längerfristigen Gefahrenpotenzials durch die Virusverbreitung oder auch durch Urlaubsrückkehrer aus besonders betroffenen Regionen, sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.
Die GdP vertritt die Auffassung, dass bislang deutlich zu wenig unternommen wurde, um den Gegebenheiten Rechnung zu tragen und um die Gesundheit der Beamten zu schützen, die im Dauerkontakt mit dem Bürger stehen. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte in diesem Zusammenhang von einer hochdynamischen Situation gesprochen und in deren Entwicklungen notwendige Maßnahmen getroffen werden müssten, um besonders gefährdete Personen, darunter auch Klinikpersonal und Einsatzkräfte zu schützen. Dieses könne durch empfohlene Impfungen gegen Pneumokokken oder auch gegen Keuchhusten erfolgen.
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