Der Berg von Überstunden die Polizisten in Bayern vor sich herschieben ist immens. Besonders die Beamten in der bayerischen Landeshauptstadt haben die Belastungsgrenzen längst überschritten. Stetige Einsätze mit besonderen Herausforderungen, wie die Münchener Sicherheitskonferenz, das Oktoberfest oder Fußballspiele und der dazu permanent ansteigende Anspruch der wachsenden Bevölkerung, macht einen Abbau von angehäuften Überstunden nahezu unmöglich.
In München liegt die Anzahl der Überstunden bei rund einhundert pro Beamten. Das macht rund 550.000 Überstunden gesamt. Für ganz Bayern liegt die Zahl bei etwa 2,4 Millionen Überstunden. Dabei spitzt sich die Situation gerade in München immer mehr zu. Immer weniger Polizisten müssen sich um immer mehr steigende Aufgaben kümmern. Beinahe jedes Wochenende ist geprägt von polizeilich zu begleitenden Veranstaltungen, Versammlungen oder Sondereinsätzen. Die Anzahl von 100 Überstunden pro Beamten ist dabei noch im unteren Durchschnitt, denn Werte zwischen 500 und 800 Stunden sind bei vielen Ordnungshütern nicht selten.
Enorme Einsatzbelastungen und Nachwuchsprobleme
Ein 55-jähriger Polizeihauptkommissar und Kreisvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) brachte es in einem Zeitungsinterview auf den Punkt und sprach dabei vielen Kollegen aus der Seele. Er vertrat die Überzeugung, dass fast alle Polizisten Münchens mit Leib und Seele ihrem Beruf verschrieben seien, doch die enorm gestiegenen Einsatzbelastungen haben die Grenze der Zumutbarkeit erreicht. Nur, durch die permanent einhundertprozentige Leistungsbereitschaft und die sehr gute Teamarbeit, würde das System überhaupt noch funktionieren. An den Dienststellen sei man durch kurzfristig angesetzte Sondereinsätze nahezu dauerhaft fremdbestimmt, so der Polizeihauptkommissar. Ein erhebliches Problem.
Seit dem Jahr 2014 hält die enorme Belastung der Beamten nun an. Die Polizeigewerkschaften fordern deshalb schon seit längerer Zeit eine erhebliche Aufstockung des Personals. Die Nachwuchsgewinnung stellt sich allerdings schwierig dar. Viele angehende Polizisten wollen erst gar nicht in der Landeshauptstadt Dienst machen, da hier die Lebenshaltungs- und Mietkosten extrem hoch sind. Hinzu kommt nach Gewerkschaftsangaben die mangelhafte Berechnung der Sollstellen innerhalb der jeweiligen Präsidien. Diese werden unter Berücksichtigung der Kriminalstatistik erstellt. Die Sondereinsätze wie Sicherheitsgipfel, Sportereignisse, Versammlungen und andere Veranstaltungen werden hierbei nicht mit einbezogen.
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