Zuletzt aktualisiert am 30.09.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die Polizei Berlin klagt über einen akuten Kräftemangel und findet für den mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst nicht genügend geeignete Bewerber. Aus diesem Grund wurden die Bewerbungsfristen nun schon das zweite Mal verlängert.
1200 zu besetzende Stellen
Bislang gingen bei der Berliner Polizei rund 6000 Bewerbungen für 1200 zu besetzende Stellen ein. Die meisten der Bewerber scheitern jedoch schon in der Vorauswahl, dem Fitness-Test oder aufgrund von unzureichenden Rechtschreibkenntnissen. Die Bewerbungsfrist wurde aus diesen Gründen bereits zum zweiten Mal verlängert und endet jedoch am 31.08.2017. Nach Angaben des Berliner Polizeisprechers Thomas Neuendorf liegt die Anzahl der Bewerbungen leicht unter dem sonstigen Durchschnitt. “Die Erfahrungen zeigen uns, dass es viele Bewerber am Ende doch nicht schaffen. In der Regel gehen wir von einem Verhältnis von 1/10 aus“, so Neuendorf.
Zehn oder mehr Bewerbungen, um einen Polizisten einzustellen. Nicht ungewöhnlich, da in den 80er und 90er Jahren durchaus noch mehr „ausgesiebt“ wurde, wobei man hier berücksichtigen muss, dass es eine weitaus höhere Anzahl an qualifizierteren Bewerbungen gab. Die Verlängerung der Bewerbungsfrist ist durchaus gängige Praxis, zumal in diesem Jahr die Terminierung in die Sommerferien falle und so geht die Berliner Innenbehörde davon aus, dass bis Ende August noch eine erhebliche Anzahl von Bewerbungen eingeht.
Ungeeignete Qualifikation und Lockerung der Richtlinien
Besonders mangelnde Rechtschreibkenntnisse der Bewerber machen bei der Auswahl der Einstellungskommission erhebliche Schwierigkeiten. Der Sporttest ist ein weiteres großes Hindernis. Andere Kriterien sind Mindestgröße und sichtbare Tätowierungen oder Piercings. Bei den Tattoos ist die Behörde sogar bereit Kompromisse einzugehen, doch gestaltet sich auch hier im Detail eine Abwägung schwierig. „Die Frage ist immer, wo eine Grenze zu setzen ist?“, so Polizeisprecher Neuendorf. „Ist eine Rose auf dem Unterarm noch akzeptabel, ein Totenkopf jedoch nicht mehr?“
Nach wie vor steht der Berufswunsch Polizist ganz oben auf der Liste von Schülern. Das hat eine jüngst durchgeführte Umfrage ergeben. Gerade in Berlin ist jedoch die sonst so attraktive, abwechslungsreiche Tätigkeit im Polizeivollzugsdienst etwas ins Hintertreffen geraten. Die bundesweit schlechteste Bezahlung, unzureichende Ausrüstung und viele weitere Kritikpunkte haben hierzu beigetragen. Immer mehr Polizisten müssen einem Nebenjob nachgehen, um ihre Familien auf einem gewohnt, gutbürgerlichen Standard versorgen zu können.
Einstellungsrichtlinien Polizei Berlin
- Deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit EU (Sonderregelung)
- Bekenntnis freiheitliche demokratische Grundordnung
- Nachweis Fähigkeit 200 Meter schwimmen
- Führerschein Klasse B (spätestens während der Ausbildung)
- 160 Zentimeter Mindestgröße Frauen, 165 Zentimeter für Männer
- Bestandene Einstellungsprüfung
- Bestandene ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung
- keine Vorstrafen (Führungszeugnis)
- keine sichtbaren Tätowierungen in Sommeruniform
Bewertung abgeben
( Abstimmen)