Zuletzt aktualisiert am 12.01.2025 um 23:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Beamtenbund (dbb) und Tarifunion blicken sorgenvoll in die Zukunft. Nach aktuellen Einschätzungen des gewerkschaftlichen Dachverbandes für den öffentlichen Dienst fehlen dem Staat nahezu 330.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Corona-Pandemie hat schonungslos aufgezeigt, wie dringend zusätzliche Beschäftigte benötigt werden, aber auch ohne das Szenario der dauerhaften Krise ist der stetige Personalmangel im Bereich der inneren Sicherheit sowie der Bildung besonders in den Ländern und Kommunen offenkundig.
Im Schatten der demografischen Entwicklung
In der Bundeshauptstadt trat der Vorsitzende des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach“ vor die Mikrofone der Presse und bekräftigte in seinen Aussagen, dass Bund, Länder und Kommunen der durch die demografische Entwicklung hervorgerufenen Talfahrt im Bereich der Stellenentwicklung des öffentlichen Dienstes viel zu wenig gegensteuernde Maßnahmen auf den Weg bringen würden. Silberbach reagierte verständnislos auf fehlende Maßnahmen, denn es sei nunmehr längstens bekannt, dass der Personalbedarf im Schnitt rund 10 Prozent jährlich anwachsen würde. Der dbb-Chef analysierte, dass besonders die zukünftigen Jahre enorme Herausforderungen mit sich brächten. 2021 sei die Zahl der Beschäftigten, die in den Ruhestand versetzt werden, mit 2 Prozent noch relativ gering, doch allein innerhalb der kommenden 10 Jahre werden etwa 27 Prozent, das entspricht 1,27 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem aktiven Dienstverhältnis ausscheiden.
Prioritäten im Sinne einer angemessenen Personalpolitik
Ulrich Silberbach betonte den Umstand einer unverhältnismäßigen Personalplanung, denn würde man der aktuellen Entwicklung die zu erwartenden Neueinstellungen entgegenstellen, dann habe man mit einem Personaldefizit von mehreren Hunderttausend Beschäftigten zu rechnen. Die Aufgabenerfüllung im Bereich des öffentlichen Dienstes wäre so kaum vorstellbar. Parallel stellen sich dem öffentlichen Dienst immer neue Herausforderungen. Hierzu zählen der ökologische, gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Umbruch und die Digitalisierung. Erschwernisse wie die zunehmende Verrohung und Aggression innerhalb der Bevölkerungsstruktur sind Begleiterscheinungen dieser Prozesse. Silberbach verwies des Weiteren darauf, dass von den etwa 145.000 fehlenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern innerhalb der Kommunen ein Großteil auf den Bereich der Kindertagesstätten fiele.
Das Umdenken der Verantwortlichen von Kommunen und Ländern habe in diesem Sektor zwar schon einen kleinen Teilerfolg hervorgerufen, doch immer noch würden etwa 100.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen, so der dbb-Vorsitzende. In der Kranken- und Altenpflege sehe es ohne die tatkräftige Unterstützung der vielen Angehörigen äußerst desaströs aus. Mindestens 45.000 weitere Kräfte seien hier dringend notwendig. Bereits seit Jahren habe der Beamtenbund auf die Versäumnisse hingewiesen und den erheblichen Personalmangel kritisiert. Eine angemessene politische Reaktion, die Prioritäten setze, habe es nach der Auffassung des dbb nicht oder nur unzureichend gegeben. Die Auswirkungen dieses Personalmangels sind nun durch die anhaltende Situation der Corona-Pandemie deutlich spürbar. Silberbach stellte abschließend fest, dass der deutsche Staat augenscheinlich nicht in der Lage sei, die Krise zu bewerkstelligen und forderte nachdrücklich eine zeitgemäße Aufstockung des Personals.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
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