Zuletzt aktualisiert am 08.02.2025 um 3:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
30.04.2015 – Eine Revolutionierung des Schulsystems wird schon lange von allen Seiten gefordert. Der Bayerische Lehrerverband spricht nun Tacheles und fordert eine Umstrukturierung von Gymnasien. Es sollen zukünftig Fächer zusammengelegt werden, die Anzahl der Prüfungen reduziert und so die Kinder optimal gefördert werden.
Weniger ist mehr
Immer mehr Schüler und Schülerinnen werden durch die Schule krank. Das ist eine traurige Wahrheit! Viele Schüler sind dem wachsenden Leistungsdruck und dem Umfang der Prüfungen nicht mehr gewachsen und haben bereits in frühen Jahren Burnout oder entwickeln Essstörungen. Kein Wunder, wenn man von einem Fünftklässler erwartet, jeden Tag bis 16.00 in der Schule zu verbringen und zweistündige Klausuren zu schreiben. Der Bayerische Lehrerverband sieht hier deshalb auch Handlungsbedarf. Ein weiteres Gesprächsthema ist zudem die verkürzte Schulzeit auf 8 Jahre. Vorgeworfen wird zu viel Stoff in zu kurzer Zeit.
Ein Schlachtplan muss her
Natürlich sind Änderungen bezüglich des Schulsystems schon lange im Gespräch, aber das Bildungsministerium hat diesbezüglich noch nicht allzu viel revolutionieren können. Der Vorwurf des Bayerischen Lehrerverbands, dass die Bildungspolitik mutlos sei, ist deshalb nur allzu verständlich. Der Verband schlägt vor, mutig zu sein und von den bisherigen Wegen auch einmal abzuweichen. Die Probleme an deutschen Gymnasien sind nämlich nicht länger abzustreiten. Zu viele Fächer, alle paar Wochen in jedem Fach ein Test und kaum noch persönliche Betreuung durch Lehrkräfte zermürben Lehrer, wie auch Schüler. Ein Resultat dieses Systems ist nämlich, dass nicht mehr langfristig gelernt wird, sondern nur auf Kurzzeitgedächtnis. Im Fachjargon wird dieses Phänomen auch als Bulimie-Lernen bezeichnet, da sofort nach der Klausur oder dem Test scheinbar alles Wissen wieder den Körper verlässt.
Der Vorschlag
Um dem Einhalt zu gebieten, will der Lehrerverband wie früher in G9 statt 5 Abiturprüfungen nur noch 4 einführen. Zudem fordern sie eine Zusammenlegung der Fächer und dadurch weniger Klausuren, sowie eine Abschaffung der heißgeliebten „unangekündigten Tests“. Insgesamt soll die Schülerbetreuung individueller werden und es soll jeder Einzelne nach seinem Können und seinen Vorlieben gefördert werden. Auch fächerübergreifende Projektarbeiten sollen gefördert werden und eine Alternative zur ständigen schriftlichen Abfrage sein. Doch diese ganzen Änderungsvorschläge verlangen viel Geld, Zeit und einigen Mehraufwand. Vor allem für ältere Lehrer, die bereits seit Jahren denselben Unterricht abhalten, erfordert dieser Wandel Mut. Deshalb müssten, vorausgesetzt alle Vorschläge werden für umsetzbar erklärt, bereits im Lehramtsstudium einige Änderungen vorgenommen werden. Geplant ist, dass bereits 2017 die Gymnasiasten, Realschüler und Mittelschüler nach dem neuen System unterrichten. Konkrete Ausarbeitungen werden am Montag vorgelegt. Es bleibt also spannend.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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