In unserer Gesellschaft, in der scheinbar immer mehr Wert auf Leistung und nichts als Leistung gelegt wird, sind es nur allzu oft die Kinder, die unter dem Leistungs- und Notendruck leiden. Sehr gut beobachten kann man das vor allem, wenn die Kinder anfangen den Ehrgeiz ihrer Eltern zu übernehmen und dann am Ende des Schuljahres um jeden Notenpunkt feilschen. Doch das ist eher noch die harmlosere Variante, denn diese sind oftmals bereits gut in der Schule. Nervenaufreibend wird es erst dann, wenn ein Kind aufgrund einer einzigen Note die Versetzung nicht schafft, denn dann können Eltern zu regelrechten Furien werden.
Faul durch den Jahresanfang
Natürlich ist es ärgerlich, wenn das Kind versetzungsgefährdet ist. Viele Eltern sehen dass auch als persönliches Versagen, denn man möchte schließlich, dass das Kind vieles besser macht. Allerdings muss man sagen, dass diejenigen die am Ende des Schuljahres wackeln oftmals die sind, die entweder aus Brennpunktfamilien kommen oder sich über das Jahr hinweg nicht allzu sehr anstrengen. Die Verhandlungen mit den Eltern sind bei einigen Kindern daher leider nur allzu voraussehbar.
Blasse Nasen nach gemachten Noten
Viele Eltern wissen oftmals bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie zum persönlichen Gespräch eingeladen werden nicht, dass es in der Schule bei ihren Kindern nicht so läuft wie es sollte. Dann werden alle Noten, die das Kind das Jahr über im Problemfach gesammelt hat aufgeschrieben und verrechnet, bis auch der robusteste Taschenrechner den Geist aufgibt. Besonders nervenaufreibend und ärgerlich ist es natürlich, wenn die Versetzung nur knapp scheitert. Dann wird auch mal ganz schnell gefragt „Könnten Sie nicht ein bisschen was an der mündlichen Note ändern, damit es noch reicht?“ oder „So wie ich das gerechnet habe, müsste es reichen“. Für viele Eltern scheint das Sitzenbleiben des Sprosses einem Super Gau gleich zu kommen. Dabei sind viele Lehrer der Meinung, dass das freiwillige Wiederholen einer Klasse wesentlich sinnvoller ist, als das „Durchmogeln“. Gerade in Fächern wie Englisch und Mathe, in denen alles Spätere auf einander aufbaut, darf das Fundament nicht wackeln.
Die letzte Chance
Für Diejenigen, die unbedingt um das Sitzenbleiben rumkommen möchten, bietet sich die letzte Chance in Form der sogenannten Nachprüfungen. Oftmals sind es die Eltern, die die Kinder in die Nachprüfung schicken, doch diese ist ein zweischneidiges Schwert. Die Nachprüfung gibt es aufgrund dessen auch nicht in vielen Bundesländern. Bayer bietet diese jedoch an. Um in die Nachprüfung gehen zu müssen/können, sind mindestens drei Fächer mit einer Fünf oder schlechter notwendig. Die Problematik bei der Nachprüfung ist, dass dem Kind die Ferien und damit auch wichtige Regenerationszeit genommen werden. Die Ferien müssen nämlich durch gelernt werden, da die Nachprüfung zu Beginn des neuen Schuljahres stattfinden. Gereizte und enttäuschte Eltern, genervte angehende Teenager und das 6 Wochen lang, können eine ganz schöne Belastung sein. Doch letzten Ende liegt die Entscheidung bei den Eltern, man sollte dabei nur bedenken, dass die Kindheit doch eigentlich die unbeschwertes Zeit im Leben sein sollte und das kein Chef im späteren Arbeitsleben fragen wird, ob man in der 6. Klasse sitzen geblieben ist.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- sueddeutsche.de: Lehrer-Blog zum Sitzenbleiben; Feilschen um die Vier
- spiegel.de: Die Schulverbesserer – Teil 4: Wie sinnvoll ist Sitzenbleiben?
- elternwissen.com: Sitzenbleiben: Was Sie jetzt noch tun können
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