Zuletzt aktualisiert am 05.11.2024 um 7:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Fast 80 Prozent der Bundesbürger wünschen sich einen „starken Staat“, der für ihre Belange eintritt und sie vor unerwünschten Folgeerscheinungen im Rahmen der Globalisierung oder anderen negativen gesellschaftlichen Entwicklungen schützt. Diese und andere Erkenntnisse liegen der bereits zum zwölften Mal durchgeführten Bürgerbefragung „Öffentlicher Dienst“ im Auftrag des Deutschen Beamtenbundes (dbb) zugrunde.
Imagewandel des Beamtentums
In der neuen, wiederum vom Meinungsinstitut „Forsa“ durchgeführten Analyse, setzen sich viele Tendenzen und Ergebnisse aus den letzten Jahren fort. Der grundsätzliche Trend zum Imagewandel des Beamtenprofils in der öffentlichen Wahrnehmung bestätigt sich. Positive Eigenschaften der Beamten beschrieben die Befragten der Studie mit pflichtbewusst (77 Prozent), verantwortungsbewusst (76 Prozent) und zuverlässig (72 Prozent). Als eher negative Erscheinungen, alten 44 Prozent der Studienteilnehmer die Beamten für stur und nur 25 Prozent bescheinigen ihnen ein flexibles Handeln.
Bei den öffentlichen Einrichtungen stehen bei den Bürgern Schulen, Krankenhäuser, Polizei, Kindergärten, Universitäten, Gerichte, die Müllentsorgung und die Sozialversicherungen mit Werten von 92 bis 97 Prozent ganz oben auf der Wichtigkeitsskala. Im Ansehen der Berufsgruppen konnten die Beamten seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2007 deutlich zulegen (+ 12 Prozentpunkte, auf nun 39 Prozent). Höchstes Ansehen genießen weiterhin Feuerwehrleute, Ärzte, Kranken- und Altenpfleger sowie Polizisten. Die Rolle eines „starken Staates“ nimmt bei den Befragten in allen Altersschichten an Bedeutung zu. Wie im Jahr 2012 wünschen sich diesen 79 Prozent. Hierfür sind auch knapp ein Drittel der Studienteilnehmer bereit, Kosten zu tragen und vertreten nicht die Auffassung, dass der öffentliche Dienst zu viele Steuergelder beansprucht.
Bürokratie abbauen und Verwaltung optimieren
Eher kritisch sehen viele (61 Prozent) die immer mehr ausufernde Bürokratie in der Bundesrepublik. Gerade in diesem Punkt sind sich die Bürger und die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wohl absolut einig, betonte der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (dbb) Ulrich Silberbach, in einer öffentlichen Stellungnahme zu der neuen Forsa-Studie. Gerade der Dienst beim Staat leide unter den immensen bürokratischen Anforderungen, so Silberbach. Der Beamtenbundchef wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass viele bürokratische Vorgänge der Entflechtung bedürfen und man müsse prüfen, ob einige Aufgabenfelder nicht auch anderswo besser aufgehoben wären.
Insgesamt zeigte sich Silberbach mit den Ergebnissen der Umfrage zufrieden und betonte, dass die große Mehrheit der Bevölkerung zu schätzen wisse, wie sich die Beschäftigten des Staates zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen würden. Das früher vorherrschende Bild des ewig schlafenden und nicht arbeitenden Beamten in der öffentlichen Wahrnehmung sei passé. Der Vorsitzende des Beamtenbundes erläuterte, dass noch viele Schritte unternommen werden müssten, um den Bürgern ein optimales Leistungsniveau zu gewährleisten. Das betreffe im Besonderen die Ausstattung des öffentlichen Dienstes, den Aufbau der digitalen Verwaltung und den Personalansatz. Ein funktionierender, moderner öffentlicher Dienst und die dafür notwendigen Investitionen müssen oberste Priorität in der politischen Zielsetzung einnehmen, so Silberbach.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- Handelsblatt – Bürger wollen starken Staat, Beamte werden mehr respektiert
- dbb – Bürgerbefragung „Öffentlicher Dienst”
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