Zuletzt aktualisiert am 23.01.2025 um 15:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Bekanntermaßen mangelt es noch immer in vielen Bundesländern an Lehrkräften — und das trotz unzähliger Neueinstellungen. Laut GEW-Studie sieht es vor allem in Niedersachsen äußerst bedenklich aus. Hier werden wöchentlich etwa 50.000 Überstunden abgeleistet. Oftmals müssen die Lehrkräfte trotz Krankheit in den Schulen unterrichten. Die GEW droht Niedersachsen deshalb nun mit rechtlichen Schritten, sollten sich die Arbeitsbedingungen zukünftig nicht maßgeblich verbessern.
„Alarmierende“ Arbeitssituation in Niedersachsen
Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nennt die derzeitige Arbeitssituation in Niedersachsen „alarmierend“. Die GEW hat ermittelt, dass aktuell jede Woche in Niedersachsen 50.000 unbezahlte Überstunden in der Woche geleistet werden. Vor allem Gymnasiallehrer sind von den unbezahlten Überstunden betroffen. Hochgerechnet aufs ganze Jahr macht das etwa 2 Millionen Überstunden. Durchschnittlich muss jeder Gymnasiallehrer in der Woche über 3 Stunden zusätzliche Arbeit leisten. Grundschullehrer haben es mit einer Stunde und zwanzig Minuten Mehrarbeit etwas besser. Alarmierend ist jedoch vor allem, dass laut einer Befragung über die Hälfte der Lehrkräfte auch trotz Krankheit arbeiten müssen. Schlichtweg weil es an Vertretungslehrern mangelt.
Uni Göttingen deckt auf…
Die Erhebung der Studie bezüglich der Arbeitszeiten wurde von der Uni Göttingen in Zusammenarbeit mit fast 3000 Lehrern erhoben. Dazu protokollierten die teilnehmenden Lehrer von Ostern 2015 bis Ostern 2016 ihre Arbeitszeiten und Überstunden minutengenau. Allerdings kamen nicht für alle Schulformen genügend Teilnehmer zusammen. Daher war nur eine Datenerhebung an Gymnasien, Gesamtschulen und Grundschulen möglich. Ausgangsbasis für diese Erhebung war eine 40-Stunden-Woche. Ausschlaggebend für diese Studie war nicht zuletzt ein Rechtsstreit, bei dem das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden hatte, dass die Erhöhung der Unterrichtszeit von 23,5 auf 24,5 Wochenstunden verfassungswidrig sei. Damals hatte das Gericht kritisiert, dass es keine nachvollziehbare Erfassung der Belastung von Lehrkräften gebe. Daraufhin erhob die Uni Göttingen eben jene Studie. Vor allem Teilzeitkräfte an Gymnasien müssen oft unzählige unbezahlte Überstunden machen. Hinzu kommt auch noch das Arbeitspensum am Wochenende. Hier werden vor allem Arbeiten korrigiert und der Unterricht vorbereitet. Zukünftig sollen die Arbeitsbedingen deutlich verbessert werden, so die Gewerkschaft. Dazu soll unter anderem ein Expertengremium eingesetzt werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- nwzonline.de – Lehrer klagen über zu viel unbezahlte Arbeit
- ndr.de – Gymnasiallehrer arbeiten zu viel
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