31.08.2015, Mainz — Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin hat sich auf die Fahne geschrieben dieses Jahr den Fokus deutlich mehr auf die Gesundheitsförderung von Beamten zu legen. Bereits dieses Jahr erhöhte Rheinland-Pfalz den Etat für das Institut für Lehrergesundheit der Unimedizin Mainz auf 2,56 Millionen. Im nächsten Jahr sollen es bereits 1,8 Millionen sein. Zukünftig sollen, so die Bildungsministerin, Schulen Gesundheitsförderung endlich als Qualitätssicherung begreifen.
Psychische Erkrankungen nur ein statistischer Effekt?
In den letzten Jahren ist die Rate von psychisch erkrankten Lehrern rasant gestiegen. Die Spitze führt das Burnout-Syndrom an, dessen Ursache von vielen in der immer größeren Verantwortung und Ansprüchen sehen. Doch laut Stephan Letzel, Leiter des Institutes für Lehrergesundheit, ist der Anstieg der psychisch erkrankten Lehrer auf einen statistischen Effekt zurückzuführen. Er ist der Meinung, dass die Gesundheitsformen der letzten Jahre es den Krankenkassen erleichtert hätten Erkrankungen abzurechnen, die vorher gar nicht in der Statistik aufgetaucht wären. Insgesamt habe sich laut Letztel der Gesundheitszustand der Lehrer in Rheinland-Pfalz nicht verändert und sei nach wie vor gut.
Individuelle Faktoren ausschlaggebend
Es befassen sich mittlerweile einige Experten mit dem Thema psychische Erkrankungen und immer wieder kommen diese zur Erkenntnis, dass es keine universell Faktoren für das verfrühte Ausscheiden aus dem Dienst gibt. Rein individuelle Faktoren spielen bei psychischen Erkrankungen, die im Schlimmsten Fall zur Berufsunfähigkeit führen können, eine Rolle. Laut Lentztel könnte daher sowohl die Schulform, als auch die Architektur des Gebäudes letzten Endes zur Steigerung des Krankheitsrisikos führen. Daher sei es wichtig, dass jeder Lehrer seinen eigenen Beitrag zu seiner Gesundheit leisten muss.
Bildungsgewerkschaft andere Meinung
Im Gegensatz zur Institusleitung Letztel ist die Bildungsgewerkschaft bezüglich der psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften anderer Meinung. Diese proklamieren nämlich das, was bereits auch viele Pädagogen angeprangert haben: Die Lehrer sind der Belastung nicht gewachsen! Dass so viele Lehrer angeblich nur aufgrund eines statistischen Phänomens in Scharen vorzeitig in den Ruhestand gehen fällt doch schwer zu glauben. Das Bildungsministerium muss tatsächlich etwas bezüglich der Lehrergesundheit unternehmen, denn ansonsten droht tatsächlich ein Qualitätsverlust des Unterrichtes.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- welt.de – Mehr Gesundheit für Lehrer
- gesundheitsfoerderung.bildung-rp.de – Gesundheitsförderung
- haufe.de – Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz