Zuletzt aktualisiert am 05.10.2024 um 20:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
„Kinder sind unsere Zukunft“ — An diesem Zitat gibt es nichts zu rütteln. Damit unsere Zukunft auch weiterhin rosig aussieht, ist eine grundlegende Investition in Bildung ein absolutes Muss. Das weiß auch Regierungschef Kretschmann von den Grünen und sichert nun den Schulen bis 2020 tatkräftige Unterstützung in Form von 1700 zusätzlichen Lehrstellen zu. Damit nimmt sich Kretschmann der schwierigen Brücke zwischen Bildungs- und Finanzpolitik an.
1,5 Milliarden für neue Lehrer
Billig wird die Neubesetzung von 1700 Lehrstellen sicher nicht, doch sie ist mehr als nur notwendig. Bis 2020 sollen es ganze 1700 Lehrkräfte mehr sein. Wie Regierungschef Kretschmann vergangenen Freitag bei der Delegiertenversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verlauten ließ, müsse man mit Kosten in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro rechnen — und das allein für die neuen Lehrkräfte an Gesamt- und Regelschulen. In dieser Rechnung seien die zusätzlich benötigten Lehrer für die Flüchtlingsintegration noch gar nicht mit eingerechnet. Kretschmann setzt deutlich auf Bildung und fordert daher, dass der geplante Stellenabbau von 3000 Lehrkräften noch bis 2020 ausgesetzt wird. Genügend Lehrer sind für die Umsetzung von Inklusion, Integration und Gemeinschaftsschulen einfach unablässig. Ein weiteres Anliegen der Grünen wird wohl demnächst umgesetzt werden, denn es soll der Ethik-Unterricht ab der ersten Klasse eingeführt werden.
Keine Rückkehr zu G9
Den Wenigsten ist wohlbekannt, dass Winfried Kretschmann ehemals das Amt eines Gymnasiallehrers bekleidete. Daher kennt der Grüne die Probleme mit denen die Lehrkräfte es so zu tun bekommen; Allem voran die grassierende Unterbesetzung an deutschen Schulen. Ihm obliegt nun die schwierige Aufgabe sowohl den Landeshaushalt zu regeln, als auch frischen Wind in die Bildungspolitik zu bringen. Er selbst tat sein Bedauern über die abgesenkte Eingangsbesoldung der Beamten kund, erinnerte jedoch im selben Moment daran, dass eine Kürzung bei den Pensionären verfassungswidrig sei. Aus diesem Kontext heraus meinte Kretschmann nur, er könne „nicht nur mit Puderzucker kommen“ und überging danach auch beflissen sämtliche Forderungen der GEW zum Thema einer Besserstellung von Mitarbeitern mit befristeten Verträgen. Die Landeschefin der GEW ließ dazu einen sehr bedeutsamen Satz fallen: „Gute Bildung ist teuer, schlechte Bildung ist so teuer, dass sie sich unser Land nicht leisten kann.“
Kretschmann — ganz Lehrer?
Es sollen so viele Lehrkräfte wie möglich für den kommenden Schüler-Ansturm gerüstet sein — und sie sollen gut gerüstet sein. Aus diesem Grund stellte Kretschmann Lehrkräften der „aussterbenden“ Haupt- und Werkrealschulen auch eine höhere Besoldung in Aussicht. Er möchte diesen Fachkräften die Möglichkeit einer Qualifikationsanpassung und damit den Aufstieg in die Besoldungsstufe A13 anbieten. Ablaufen soll das ganze über einen mehrstufigen Ausbildungsplan, der derzeit jedoch noch nicht feststeht. Von dieser Neureglung sind etwa 10.000 Haupt- und Werkrealschullehrer betroffen, die derzeit noch in der Besoldungsstufe A12 beschäftigt sind. Die Gehaltsdifferenz zwischen diesen beiden Besoldungsgruppen ist mit einigen hundert Euro beträchtlich. Während sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft darauf plädiert, dass auch Gemeinschaftsschulen das Lernen aus Gymnasialniveau anbieten sollen, will Kretschmann das Gymnasium als reine Ausbildungsform für besonders starke und leistungsfähige Schüler. Daher pocht Kretschmann auch auf die 8-jährige Gymnasialausbildung. Er sieht darin ein wichtiges Indiz für die Leistungsfähigkeit des Gymnasiums.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- stuttgarter-nachrichten.de – Kretschmann sagt Schulen zusätzliche Lehrerstellen zu
- welt.de – Kretschmann will Reformen mit mehr Lehrerstellen festigen
Bewertung abgeben
( Abstimmen)