Zuletzt aktualisiert am 04.12.2024 um 23:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Das nordrhein-westfälische Justizministerium geht bei der Nachwuchsrekrutierung neue Wege. Aufgrund des erheblichen Mangelns an Vollzugspersonal für die Gefängnisse stellte Justizminister Peter Biesenbach (CDU) das Internetgadget „Knast-O-Mat“ vor, in Anlehnung an das Onlinehilfselement „Wahl-O-Mat“, welches die Übereinstimmungen mit Parteiprogrammen abgleicht.
Bereits seit Anfang 2019 läuft in Nordrhein-Westfalen eine breit angelegte Rekrutierungskampagne für verschiedene Berufsfelder innerhalb der Justiz, um Nachwuchskräfte, aber auch erfahrene Mitarbeiter zu gewinnen. Unterstützt wird das Ministerium von einer privaten Agentur, die sich vor allem auf digitale Lösungswege spezialisiert hat. Die insgesamt 36 Justizvollzugsanstalten und 5 Jugendarreststandorte im bevölkerungsreichsten Bundesland benötigen dringend neues Personal, im Besonderen auch für die Beamtenlaufbahn. Nach Auskunft eines Ministeriumssprechers sind derzeit noch mehr als 400 Stellen unbesetzt. Ende letzten Monats startete nun der „Knast-O-Mat“ mit seinem „Onlineauftritt“.
Ein offensiver, mutiger Schritt
Justizminister Biesenbach sprach bei der Einführungspräsentation von einem mutigen Schritt. Die offensive Darstellung sei aber bewusst so gewollt und ziele auf Ehrlichkeit ab. Es gehe darum, die schwierigen Rahmenbedingungen des Berufs, darunter beispielsweise Schichtdienst und andere persönliche Einschränkungen, nicht zu verschweigen. Der Justizminister benannte aber auch die Vorteile einer Beschäftigung bei seiner Behörde, die neben einem sicheren Arbeitsplatz, auch eine Verbeamtung mit sich bringen können. Biesenbach erklärte, man wünsche sich „Menschen mit Charakter und gerne auch mit ein wenig Lebenserfahrung“.
Begleitender Fakt ist die Tatsache, dass derzeit ein großer Bewerberanteil durch den entsprechenden Eignungstest durchfällt, so das Ministerium. Viele Kandidaten fallen durch die ärztliche Prüfung oder scheitern bereits am Diktat. Auch in diesem Bereich müsse man abwägen, welche Anforderungen spezifisch für die Praxis im Beruf notwendig seien und eventuell das Auswahlverfahren danach neu zu regeln, so der Justizminister. Das Online-Tool „Knast-O-Mat“ sei eine Orientierungshilfe für die Bewerber. In 20 kurzweiligen Fragen können die Interessenten abwägen, ob eine Anstellung im Justizvollzug für sie infrage kommen würde.
Nach Auskünften der für das Onlineinstrument verantwortlichen Privatagentur „YeaHR“ ist das Tool ein zusätzliches Hilfsmittel, um der mutmaßlichen Zielgruppe einen Weg zu den charakteristischen Eigenschaften des Berufsfeldes zu ebnen. Mit spielerischen, charmanten und unterhaltsamen Fragestellungen, die nur einen geringen Zeitaufwand benötigen, könnte so ein Teil von etwaigen Kandidaten vorab identifiziert werden. Dieses erleichtere zum einen die Arbeit der zuständigen Rekrutierungsstellen, zum anderen könnten nicht passende Bewerber bereits im Vorwege ausscheiden. Dennoch könne ein solches Tool letztendlich die eigentliche Arbeit von Einstellungsabteilungen und persönlichen Bewerbungsgesprächen nicht ersetzen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- haufe.de – Mit dem Knast-O-Mat Justizmitarbeiter rekrutieren
- sueddeutsche.de – “Knast-O-Mat” wirbt in NRW für die Arbeit hinter Gittern
- merkur.de – “Knast-O-Mat” testet neues Personal für Gefängnisse
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