Zuletzt aktualisiert am 04.09.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 4-5 Minuten
Die Zeiten, in denen ein Job im öffentlichen Dienst als langweilig und dröge angesehen wurde, gehören längst der Vergangenheit an. Heutzutage reißen sich die Bewerber nämlich um die wenigen freien Positionen – und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn wenn man bedenkt, dass eine Laufbahn als Beamter oder auch als Tarifbeschäftigter im öffentlichen Dienst nicht nur eine quasi eingebaute Jobgarantie bietet, sondern darüber hinaus auch eine hervorragende Altersvorsorge und eine gute Bezahlung, dann kann man die wachsende Begeisterung absolut nachvollziehen. Allerdings sind die freien Stellen im öffentlichen Dienst eher rar gesät und die Anforderungen an die Bewerber zum Teil deutlich höher als bei einem Job im privaten Sektor. Daher stellt sich die Frage, wie man sich denn eigentlich auf eine solche Stelle bewirbt und worauf man sonst noch achten sollte, damit die Bewerbung auch ein voller Erfolg wird?
Laut dem Bundesinnenministerium arbeiten knapp fünf Millionen Menschen in Deutschland im öffentlichen Dienst – sei es bei der Deutschen Bundesbank, als Richter oder Staatsanwalt, im gehobenen Dienst bei der Polizei oder auch als Berufssoldat. Wer sich auf eine solche Stelle bewerben möchte, muss allerdings nicht nur qualifiziert sein, sondern außerdem noch einige weitere Hürden überwinden, denn die Anforderungen an die Bewerber sind meist um einiges höher als es bei privaten Unternehmen der Fall ist. Darüber hinaus durchläuft die Bewerbung gleich mehrere Entscheidungsebenen, die den gesamten Bewerbungsprozess beeinflussen können. Daher zeigen wir in dem nun folgenden Artikel, auf welche Feinheiten man bei einer Bewerbung im öffentlichen Dienst achten und welche Fehler man definitiv vermeiden sollte …
Wie läuft eine Bewerbung im öffentlichen Dienst ab und worin liegen die Unterschiede?
Vorab sei gesagt, dass der Bewerbungsprozess grundsätzlich recht ähnlich verläuft, wie in der Privatwirtschaft: Alles beginnt mit einer öffentlichen Stellenausschreibung, es findet ein persönliches Vorstellungsgespräch statt und auch die häufigsten Bewerbungsfragen sind im Grunde gleich. Wer sich allerdings im Zuge einer Initiativbewerbung auf einen Job im öffentlichen Sektor bewerben möchte, hat deutlich schlechtere Chancen. Der Grund dafür: Nahezu alle freien Stellen im öffentlichen Dienst werden entweder offiziell ausgeschrieben oder direkt intern vergeben. Quereinsteiger und Spontanbewerber können sich die Mühe dementsprechend sparen. Die einzige Ausnahme: Wer einen Bekannten oder Verwandten hat, der bereits im öffentlichen Dienst tätig ist, kann diesen Kontakt nutzen, um von freien Stellen zu erfahren und sich auf diese zu bewerben.
Worauf muss man bei der Bewerbung achten?
Wer sich auf eine ausgeschriebene Stelle im öffentlichen Dienst bewerben möchte, muss gleich mehrere recht spezielle Anforderungen beachten, die in ähnlicher Form auch bei sehr konservativen Unternehmen in der freien Wirtschaft vorkommen können. Einige dieser Punkte mögen auf den ersten Blick vielleicht veraltet erscheinen, doch sollte man bedenken, dass die Abläufe im öffentlichen Dienst schlicht und einfach nüchterner sind als im privaten Sektor.
Regel Nummer 1: Online-Bewerbungen sind (im Normalfall) nicht erwünscht
In nahezu allen Fällen bevorzugen die Personalchefs im öffentlichen Dienst eine klassische schriftliche Bewerbung per Post. Die soweit einzige Ausnahme: Wenn in der Stellenausschreibung ausdrücklich erwähnt wird, dass eine Bewerbung per E-Mail oder über ein Online-Formular möglich oder gar gewünscht ist. Der geforderte Inhalt der schriftlichen Bewerbung unterscheidet sich jedoch nicht wirklich von anderen. Dementsprechend sollte die Bewerbung in einer Mappe zusammengefasst werden und aus einem Anschreiben, dem Lebenslauf und den geforderten Anhängen (wie zum Beispiel das letzte Zeugnis, Zertifikate oder sonstige Qualifikationsnachweise) bestehen.
Regel Nummer 2: Besser nicht allzu kreativ werden
Bewerbungen im öffentlichen Dienst sollten in der Regel konservativ sein – sowohl in Bezug auf die Inhalte, als auch was den Schreibstil und das Layout der Dokumente angeht. Ein schlichtes Design in gedeckten und eher unauffälligen Farben kommt also ebenso gut an, wie eine formelle Anrede und eine sachliche Auflistung der eigenen Fähigkeiten im Lebenslauf. Tipp: Häufig kann man bereits an dem Schreibstil und dem Aufbau der Stellenausschreibung erkennen, welchen Ton man bei der Bewerbung anschlagen sollte. Bei einigen Institutionen im kulturellen Bereich bietet sich hingegen etwas mehr Raum für Kreativität, doch auch hier sollte man keinesfalls über das Ziel hinausschießen. Wichtig: Die Bewerbung muss auf jeden Fall komplett frei von Rechtschreibfehlern sein – daher empfiehlt es sich, vor dem Verschicken nochmals einen Freund oder Verwandten Korrektur lesen zu lassen.
Regel Nummer 3: Das Vorstellungsgespräch sollte gründlich vorbereitet werden
Falls die schriftliche Bewerbung erfolgreich war, steht im nächsten Schritt das Vorstellungsgespräch an. Und laut der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gibt es auch hier einige wichtige Dinge zu beachten, die sich von den meisten Jobs außerhalb des öffentlichen Dienstes unterscheiden. Zum einen sollte man von allzu legerer Kleidung absehen und stattdessen auf ein Outfit zurückgreifen, das zu der gewünschten Position passt. Außerdem empfiehlt es sich, auf zu viel Schmuck und Kosmetik zu verzichten. Zum anderen ist es in vielen Fällen üblich, dass neben dem Personalverantwortlichen noch andere Personen an dem Gespräch teilnehmen, beispielsweise der Abteilungsleiter oder ein Gleichstellungsbeauftragter. Abschließend sei gesagt, dass Pünktlichkeit gerade im öffentlichen Dienst vorausgesetzt wird – daher sollte man im Optimalfall rund eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Termin erscheinen.
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