Zuletzt aktualisiert am 03.12.2024 um 11:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
10.11.2015 — Jeder kennt sie mittlerweile oder hat zumindest schon von der Geschichte der teuersten und exklusivsten, vom Staat gesponserten, Klassenfahrt gehört. Binnen weniger Stunden wurde sie zu der „Aufreger-Geschichte“ schlechthin, denn die New-York Reise, die rund 38.000 Euro insgesamt verschlang, wurde vom Steuerzahler finanziert.
Alles für die Bildung
Welcher Jugendliche träumt nicht von der großen, weiten Welt? Dieser Traum ging für eine 15-köpfige Klasse einer Berliner Schule in Erfüllung. Für etwa 2500 Euro pro Kopf ermöglichte ihnen der Staat eine sechstägige New-York Reise. Der Englisch-Leistungskurs des Berliner Robert-Koch-Gymnasiums bekam für die Amerika-Reise auf Anfrage ganze 38.000 Euro zugeschossen. Nicht nur vielen Lehrerfunktionären stieß diese Summe bitter auf, sondern auch viele Steuerzahler sind empört. Die Schülervertreter hingegen sind der Auffassung, dass eine solche Reise zur guten Schulbildung dazu gehört. Es sei schließlich wichtig, dass die Schüler über den Tellerrand schauen würden.
„Eine Ohrfeige für alle Schulen, die sich bemühen“
Der Vorsitzende der Gymnasial-Lehrergewerkschaft äußerte sich zu dieser Klassenfahrt mehr als eindeutig. Es vielen Worte wie „skandalös“ und „persönlich unvorstellbar“. Des Weiteren sei diese Aktion eine Ohrfeige für alle Schulen, die sich bereits bemühen solche Austauschprogramme zu einem sehr günstigen Preis, eben auch für sozial schlechter gestellte Eltern, zu ermöglichen. Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft sieht dieses Vorkommen als ein Zeichen dafür, dass BuT-Mittel (Bildungs- und Teilhabepaket Mittel) noch immer massiv falsch eingesetzt werden. Es spricht ja generell nichts gegen die Verwendung solcher Mittel, aber in diesem Fall sei die Summer von 38.000 einfach nicht mehr verhältnismäßig.
Engagement zahlt sich aus
Der verantwortliche Rektor des Kreuzberger Gymnasiums rechtfertigt die Amerika-Reise mit dem überaus hohen Engagement seiner Schüler. Diese hatten die amerikanische Kultur dieses Jahr als Schwerpunktthema und überraschten ihn durchweg positiv mit ihrem Engagement, was an einer Kreuzberger Schule, laut Aussage des Rektors, eher selten ist. Die Summe für den Trip war auch deshalb so hoch, weil alle Schüler „lernmittelbefreit“ waren. Das bedeutet, dass die Eltern die Kosten für die Klassenfahrt auf keinen Fall selber hätten zahlen können. Daher übernahm in diesem Fall alle Kosten das Jobcenter. Der Berliner Rektor hat sich jedoch mittlerweile für die enorm hohen Ausgaben entschuldigt. Es konnten etwa 400 Euro pro Schüler zurückgezahlt werden, da die Reise doch etwas günstiger ausfiel als zunächst angenommen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
spiegel.de – Berlin zahlt Schülern eine Woche New York: Das fliegende Klassenzimmer
stern.de – New-York-Klassenfahrt: Der Berliner Englischlehrer ist der Held des Tages
news4teachers.de – Diskussion über exklusive New-York-Klassenfahrt — „Fehlsteuerung von Mitteln“?
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