Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Viele Beschäftigte im Bildungssystem kennen das Gefühl, ausgebrannt zu sein. Sie fühlen sich erschöpft und antriebslos, oder werden geplagt durch Migräne-Anfälle und Schlaflosigkeit. Die Burnout-Gefahr ist bei Lehrern und Erziehern besonders hoch.
Enorme Arbeitsbelastung
Der krankheitsbedingte Ausfall von Lehrkräften führt zu einer zusätzlichen Belastung für die Arbeitskollegen, die Vertretungsstunden übernehmen müssen. Die Personaldecke an den Schulen ist zu dünn, um individuell auf die Bedürfnisse der zum Teil unterschiedlichen Schüler intensiv eingehen zu können.
Stressfaktor Schulsystem
Chronischen Stress bereiten die permanenten Reformen im Bildungssystem, die das Schulpersonal ständig mit neuen Aufgaben herauszufordern. Der hohe Verwaltungsaufwand und das Entlang hangeln an den neuen Bildungsplänen und Vorschriften kosten vor allem den Lehrern wertvolle Zeit.
Keine Trennung von Privatleben und Beruf
Jede Unterrichtsstunde muss sorgfältig vor- und nachbereitet werden. Die Leistungen der Schüler so dokumentiert werden, dass sie jederzeit überprüft werden können. Prüfungsklausuren müssen erstellt werden und umfangreiche Korrekturarbeiten fallen an. Oft reicht der Abend reicht dafür nicht aus. Auch an den Wochenenden oder in den Ferien steht das Thema „Schule“ auf der umfangreichen Aufgabenliste des Lehrers.
Schwierige Schüler mit problematischen Hintergründen
Die Erziehung der Kinder wird immer mehr zum Bildungsauftrag des Lehrers. Das, was berufstätige Eltern nicht mehr leisten können, müssen Erzieher und Lehrer versuchen, wieder in Balance zu bringen. Dabei haben Kinder aus sozialen Brennpunkten und Ausländer meist besonderen Förderbedarf. Mobbing und Gewalt sind in den Schulen an der Tagesordnung. Attacken gegen Lehrer sind keine Seltenheit mehr. Negative Geschehnisse dieser Art saugen Energie ab und zehren die Belastbarkeit des Pädagogen auf.
Eltern-Lehrer Beziehung
Die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus der Schüler ist nicht unproblematisch. Sie erfordert Ausdauer und ein hohes Maß an Engagement. Schlechte Noten des Schülers werden häufig damit entschuldigt, dass sich das Kind langweile, weil der Unterricht nicht spannend sei oder der Lehrer einfach nicht gut erklären könne. Kritik an fachlichen Qualitäten oder pädagogischen Vorgehensweisen machen aus dem Schulzimmer schnell einen Gerichtssaal.
Enttäuschte Erwartungen
Zu wenig Anerkennung trotz der hohen Belastungen und mangelndes Prestige des Lehrerberufs machen den Beschäftigten Sorge. Dazu kommen die persönlichen Enttäuschungen nach einem schlecht empfundenen Unterrichtstag. Es passiert trotz bester Vorbereitung, trotz gut strukturierter Lernmaterialien und fantasievoller Übungen. Sobald lernhinderliche Prozesse und Unterrichtsstörungen entstehen, kann es für den Lehrer eine enorme Herausforderung sein, die Schüler wieder zu motivieren und zu aktivieren.
Wer das auf Dauer nicht aushält, wird krank und fällt aus. Die Kollegen und Kolleginnen helfen so gut es geht mit Vertretungsstunden aus. Am Ende sind auch die überbeansprucht. Und so dreht sich die Spirale weiter. Ein Lehrer muss Experte, Seelendetektiv, Didaktiker, Entertainer und Moderator in einer Person sein. Damit Lehrer und Lehrerinnen diese Kunststücke auch in Zukunft mit der erwartet hohen Qualität vollbringen können, müssen die schulischen Rahmenbedingungen von heute vom Kultusministerium noch einmal ganz neu überdacht werden.
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