Zuletzt aktualisiert am 23.09.2024 um 16:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Lehrermangel an Grundschulen noch gravierender als bislang angenommen!
Der Lehrermangel an den Grundschulen wird sich für die Zukunft als noch gravierender herausstellen, als bisher angenommen wurde. In einer neuen, aktuell vorgelegten Studie, unter Berücksichtigung entsprechender Zahlen, zeigen Analysten der Bertelsmann-Stiftung auf, dass bis zum Jahr 2025 über 26.000 Lehrkräfte fehlen werden.
Unlängst noch, hatte eine Prognose der Kultusministerkonferenz Gültigkeit, die von rund 15.300 fehlenden Grundschullehrern im angegebenen Zeitraum ausging und welche den vonseiten der Gewerkschaften angeprangerten Bildungsnotstand bereits mehr als verdeutlichte. Doch die Lage an den bundesdeutschen Grundschulen wird sich zukünftig wohl noch wesentlich dramatischer darstellen. Gestützt auf die Prognose, zogen die Bildungsforscher Dirk Zorn und Klaus Klemm aktuelle Bevölkerungs- und Geburtenzahlen zurate und ließen diese in ihre neue Studie mit einfließen. Im Ergebnis stehen Fehlberechnungen der prognostizierten Werte aus den Vorhersagen der Kultusministerkonferenz und eine anstehende bildungspolitische Herkulesaufgabe für die kommenden Jahre.
Weckruf angesichts einer überraschenden Dynamik
Die Bertelsmann-Stiftung hatte bereits im Jahr 2018 auf einen deutlichen Mehrbedarf an Grundschullehrern hingewiesen, rechnete allerdings seinerzeit mit anderen Faktoren. Die Prognose und die Schätzungen zum Bevölkerungszuwachs ergaben, dass rund 3,064 Millionen Grundschüler für das Jahr 2025 zu erwarten wären. Nun haben die Wissenschaftler neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes in ihrer Studie berücksichtigt, die eine höhere Geburtenrate beinhalten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren und auf Basis einer niedrig angesetzten Beispielrechnung wären dann im Jahr 2025 etwa 3,323 Millionen Kinder an den Klassen 1 bis 4 der Grundschulen. Ein Plus von mindestens 168.000 Kindern..
Hiernach steigt in der Folge der Lehrerbedarf um rund 11.000 Stellen auf 26.300 Pädagogen an. Nach Ausführungen von Bildungsforscher Dirk Zorn eine Dynamik, die sogar von Experten unterschätzt wurde. Dabei sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache, so Zorn, denn die Kinder, welche 2025 die Grundschulen besuchen, sind bereits geboren. Der Weckruf hätte das eher träge Handeln der Politik längst erreichen müssen, deutete der Wissenschaftler gegenüber der Presse an. Zorn bekräftigte den Umstand, dass in jedem Fall bis zum Eintritt des Vorgabedatums der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften allein für die Grundschulen im fünfstelligen Bereich liegen werde.
Weitreichende Folgen für die Bildung
Die Fehleinschätzungen der politischen Entscheidungsträger haben dabei nach Auffassung der Bildungsforscher weitreichende Folgen auf allen Ebenen des Bildungssektors. Die heute schon großen Herausforderungen und Bestrebungen scheinen nahezu unlösbar. Etliche Lehrkräfte werden zudem in den Ruhestand gehen, obwohl schon jetzt viele von ihnen ermuntert worden sind, länger weiter zu unterrichten. Vielerorts, auch an sogenannten Brennpunktschulen, verrichten Quereinsteiger ihren Dienst, obwohl gerade hier ausgebildete Fachkräfte für einen gelungenen Start ins Schulleben notwendig wären.
Nach anfänglichen Erfolgen im Leistungsbereich von Grundschülern zeigen die Entwicklungen im Ländervergleich nun wieder eine Abwärtstendenz. Ferner zu berücksichtigen sind die definierten Ziele innerhalb des Schulsystems, wie das Umsetzen der Inklusion, die Ganztagsschule oder die Digitalisierung, welche aufgrund all dieser Ungewissheiten im Zusammenhang mit der Lehrkräfteproblematik schwer realisierbar erscheinen. Bildungsforscher Zorn fordert von der Politik erheblich mehr Transparenz und das Schließen von Informationslücken. Auch wenn nach heutigem Stand nicht Klarheit darüber herrsche, wie viele Grundschullehrer bis zum Jahr 2025 ihr Studium mit einem Abschluss beenden werden, so fordere die Situation ein augenblickliches politisches Handeln.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
1. Stern.de
2. FAZ.de
3. Bertelsmann Stiftung
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