Zuletzt aktualisiert am 23.09.2024 um 8:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Etliche Studien, Untersuchungen und Umfragen in den vergangenen Jahren haben ergeben: Schule kann durchaus krank machen. Die Zahl an Schülern, aber auch Lehrern, die an psychischen und physischen Beeinträchtigungen erkranken, nimmt stetig zu. Der bayerische Lehrerverband fordert in diesem Zusammenhang mehr Aufmerksamkeit von den Verantwortlichen und erwartet ein unterstützendes Handeln.
Stressfaktoren und Alarmsignale
An bundesdeutschen Schulen klagt inzwischen jeder dritte Schüler über Stress- und psychosomatische Störungen, darunter Schlafprobleme, Erregungszustände oder Kopfschmerzen. Eine erste Analyse hierzu legte die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) bereits im Jahr 2013 vor, in der festgestellt wurde, dass besonders Mädchen unter derartigen Beschwerden und Symptomen leiden. Insgesamt kam die Umfrage zu dem Schluss, dass bis zu 40 Prozent der Schüler bereits Anhaltspunkte von psychischen Problematiken aufzeigen. Eine weitere Studie des thüringischen Landesamtes für Statistik zeigte auf, dass Asthmafälle unter den Schülern der 8. Klassen sich innerhalb der letzten sechs Jahre fest verdoppelt haben, einhergehend mit dem stetigen Anwachsen von besonderen Verhaltensauffälligkeiten.
Seit Jahren mahnen in diesen Zusammenhang Kinder- und Jugendärzte, aber auch Elternverbände sowie Bildungsexperten, die vor allem einen Bezug mit dem zeit- und lernintensiven G-8-Abitur herstellten. Lernfördervereinigungen und Pädagogenverbände verweisen darauf, dass Kinder viel zu früh medikamentös behandelt werden, ohne die eigentliche Ursache der Symptome zu hinterfragen. Zum Anfang Oktober im gesamten Bundesgebiet durchgeführten „Welttages der seelischen Gesundheit“ wies die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, darauf hin, dass im auffälligen Maße gerade die psychischen Erkrankungen unter den Schülern, aber auch Lehrern, erheblich zunehmen. Ihr Anteil liege gesamt bei mittlerweile über 20 Prozent.
Einsatz multiprofessioneller Teams
Mobbing, Ausgrenzung, Leistungsstress und der soziale Druck sind einige Beispiele, die ursächlich für die Situation sind, so die BLLV-Vorsitzende. Es müsse endlich auf diesen augenscheinlich alarmierenden Zustand reagiert werden. Simone Fleischmann forderte einen engagierteren Umgang mit der Problematik und ein feinfühligeres Gespür bei der Erkennung von Auswirkungen des Lern- und Leistungsdrucks unter den Schülern. Zeitgleich sei die Zahl der psychischen Erkrankungen unter den Lehrkräften ebenso besorgniserregend. Lehrermangel und eine enorme Arbeitsbelastung zeigen hier deutliche Wirkungen auf. Die Präsidentin des BLLV sieht die Politik in der Pflicht und befürwortet den Einsatz von sogenannten multiprofessionellen Teams. Nur gut ausgestattete Schulen und fachkundiges Personal seien in der Lage, bei Problematiken erfolgreich zu intervenieren. Hierzu brauche es dringend bessere Arbeitsbedingungen, eine funktionierende Sozialstruktur sowie weitere Schulpsychologen, Sozialarbeiter und Beratungslehrer.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- news4teachers.de – Schule kann krank machen – Schüler wie Lehrer! Verband fordert deshalb multiprofessionelle Teams zur Unterstützung im Unterricht
- sueddeutsche.de – Jeder dritte Schüler klagt über Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Gereiztheit
- focus.de – Wenn Schule die Seele krank macht
Bewertung abgeben
( Abstimmen)