Zuletzt aktualisiert am 04.10.2024 um 8:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Gesetzliche Krankenversicherung: Beitragssteigerungen für 2020 erwartet! Momentan liegt der allgemeine Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen bei 14,6 Prozent. Viele Kassen, darunter etliche kleinere, sehen sich nicht mehr in der Lage, die Kosten zu decken und könnten sich dazu gezwungen sehen den Zusatzbeitrag, berechnet vom beitragspflichtigen Einkommen, deutlich anzuheben. Zum Start in das neue Jahrtausend halten sich die Kassenbeiträge zwar noch stabil, aber die Erhöhungen scheinen nur eine Frage der Zeit zu sein.
Schätzerkreis rechnet mit Anhebungen
Der sogenannte „Schätzerkreis“, bestehend aus dem Bundesversicherungsamt, dem Spitzengremium der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) und dem Bundesgesundheitsministerium sieht aufgrund seiner Berechnungen und Analysen eine Anhebung des Zusatzbeitrages für äußerst wahrscheinlich an. Der vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleichen Teilen zu entrichtende Zusatzbeitrag könnte in der zweiten Jahreshälfte steigen, wobei es auch Diskrepanzen innerhalb der Prognose gibt. Die Experten stellten besonders die Kluft zwischen „armen“ und „reichen“ Krankenkassen in den Vordergrund. So verfügen viel der großen gesetzlichen Krankenversicherer über erhebliche finanzielle Reserven.
Trotz einer Anhebung des jährlich neu zu berechnenden Zusatzbeitrages, von derzeit 0,9 Prozent um etwa 0,3 Prozentpunkte, könnten so die Gesamtbeiträge aufgrund der gewaltigen Rücklagen sogar leicht absinken und die Erhöhung so vor allem Mitglieder von finanzschwächeren Kassen treffen. Die rund 20 Millionen Versicherten in der GKV können sich individuell über das Leistungsspektrum der Kassen und den Beitragssatz für das Jahr 2020 informieren.
Über 20 Milliarden Reserve
Entscheidend für die weitere Entwicklung dürfte die Finanzlage jeder einzelnen Kasse sein. Die Gesamtrücklagen der Krankenkassen haben sich in den letzten Jahren erheblich gesteigert und belaufen sich aktuell auf etwa 21,2 Milliarden Euro. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht aufgrund dieses Faktes mögliche Anhebungen beim Zusatzbeitrag eher gelassen und betonte gegenüber der Presse, dass es letztendlich darauf ankommen werde, was die Versicherten in ihrer persönlichen Situation bei ihrer Kasse wirklich bezahlen müssen. Für den Großteil der Versicherten bleibe aufgrund der erheblichen Rücklagen unter dem Strich, dass sich für das Jahr 2020 der Gesamtbeitrag wenig verändere oder sogar noch leicht senken werde, so Spahn. Der Bundesgesundheitsminister führte an, die Bundesregierung habe die Absicht, den Kassen Teilinvestitionen aus den Finanzreserven zur Stabilisierung der Beiträge abzuverlangen.
Diese Einschätzung und die zukünftige Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung teilt der Spitzenverband der GKV nicht. Die Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer wies gegenüber etlichen Medienvertretern darauf hin, dass die kommenden Jahre für die Kassen eine erhebliche finanzielle Herausforderung darstellen werden. Begründet sieht Pfeiffer diese Auffassung besonders durch die erlassenen Reformgesetze, beispielsweise durch das Stärkungsgesetz für das Pflegepersonal oder das Terminservicegesetz, welche allein für das Jahr 2020 Mehrausgaben von rund 5 Milliarden Euro verursachen würden. Durchgeführte Studien untermauern die zukünftige Finanzentwicklung der Kassen und sprechen von einem Defizit von etwa 50 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- focus.de – Bei welchen Krankenkassen Sie jetzt vor höheren Beiträgen zittern müssen
- Merkur.de – Vorsicht: Krankenkassen-Beiträge drohen ab 2020 saftig anzusteigen
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