Zuletzt aktualisiert am 20.02.2025 um 11:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der Streit über die Entstehung der Welt ist fast so alt wie die Menschheit selbst und zieht sich durch jedes Zeitalter und alle Religionen. Wissenschaftler fordern nun, dass den Kindern bereits in der Grundschule ersten Kontakt mit der Evolutionstheorie haben und nicht nur durch christliche Entstehungsgeschichte geprägt werden. An Interesse seitens der Kinder mangelt es keinesfalls, denn viele finden Dinosaurier deutlich interessanter als einen Mann mittleren Alters mit Bart. Mehr als 80 Wissenschaftler und Pädagogen äußerten sich äußerst kritisch zu der aktuellen Bildungslage in der Primarstufe. Ihrer Ansicht nachgehen hier eindeutig Bildungschancen verloren. Eben jene Expertengruppe stellte bereits beispielhaft Unterrichtsmaterial zur Verfügung.
Grundschüler glauben an Schöpfungsgeschichte
Kinder im Grundschulalter können zunächst nur das glauben, was ihnen in der Schule beigebracht wird und das ist momentan, dass Gott die Welt in sieben Tagen gemacht hat. Laut einer Studie aus 2011 ist es daher auch kein Wunder, dass über 80 % der Grundschüler an die Schöpfungstheorie glauben und das wohlgemerkt im 21. Jahrhundert. An sich ist dagegen nichts einzuwenden, würde man beide Theorien parallel unterrichten, aber dem ist nicht so. Die Evolutionstheorie wird offiziell gar nicht behandelt. Allerhöchstens, „wenn ein Kind danach fragt“, wie der ehemalige Präsident des Bayerischen Lehrerverbandes einräumt. Man fürchte, dass die Kinder mit dem Thema überfordert sein könnten. In dem Bericht des Lehrerverbandes heißt es, dass „Lehrinhalte gebe, für denen bei den Kindern erst besondere Voraussetzungen erfüllt werden müssten“.
Zeitgemäßes Weltbild wird geschwächt
Die 80 Experten, die sich eindeutig für die Einführung der Evolutionstheorie aussprachen, sind der Meinung, dass das Verständnis dieser Theorie elementar für die Entwicklung eines zeitgemäßen Weltbildes ist. Ihrer Meinung nach ist das „unter den Tisch kehren“ der Evolutionstheorie pädagogisch schlichtweg nicht zu vertreten. Den Schülern an öffentlichen Schulen solle es möglich sein, sich, ohne von einer bestimmten Religion oder Weltanschauung beeinflusst, selbst ein Weltbild zu machen. Und hierzu gehört unter anderem auch der Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Experten appellieren nachdrücklich an die Bildungspolitik, denn der Evolutionstheorie muss endlich die verdiente Bedeutung zukommen.
Engagement zahlt sich aus
Während die einen behaupten, dass die Evolutionstheorie zu schwere Kost für die jungen Kinderköpfe sei, zeigten empirische Studien, dass Grundschulkinder sehr wohl dazu in der Lage sind, diese zu begreifen. Es geht ja schließlich auch nicht darum, mit wissenschaftlichem Kauderwelsch, um sich zu werfen, sondern das grundlegende Verständnis zu vermitteln. Bislang gab es noch nicht das richtige Material, doch ab Februar 2016 sollen die sogenannten „Evokids“-Boxen erhältlich sein. Diese sollen die Evolutionstheorie ab sofort kindgerecht vermitteln.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
sueddeutsche.de – Wenn Schöpfung, dann auch Evolution
evokids.de – Das Evokids-Projekt
news4teachers.de – Wissenschaftler fordern: Evolution schon in der Grundschule lehren
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