Zuletzt aktualisiert am 16.12.2024 um 7:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Nach den erforderlichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie, die Schulen bundesweit zu schließen und die Schüler wochenlang zu Hause lernen zu lassen, sehnen sich inzwischen fast alle nach einem geregelten Schulbetrieb. Nach den unterschiedlichen Lockerungen auf Länderebene und der Aufnahme erster Präsenzunterrichte bleiben einheitliche Lösungen bis zum Beginn der Sommerferien eher unwahrscheinlich. Als großes Ziel zur Aufnahme eines komplexen Regelbetriebes an den Schulen ist die Zeit nach den großen Ferien angedacht.
Lokale Gegebenheiten sind entscheidend
Zunächst hat sich in den Bundesländern das System zwischen der „School at Home“ und einem kleinen Anteil an Präsenzunterricht etabliert. Die Schulen mussten sich auf die umzusetzenden Sicherheitsstandards in puncto Hygiene und Abstandsregelungen vorbereiten. Hierbei waren die lokalen Begebenheiten und die regionalen Situationen entscheidend, sodass es manche Schulen schon fast wieder im Normalbetrieb fungieren, anderen Orts aber bis zu den Sommerferien nur wenig Präsenzunterricht stattfindet. Da sich auch die Ferienzeiten in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gestalten, könnten Länder mit einem späteren Beginn des neuen Schuljahres etwas bevorteilt sein, um den weiteren Verlauf der Corona-Krise zu begegnen. Da noch nicht alle Entwicklungen innerhalb der Infektionszahlen absehbar sind, ist davon auszugehen, dass entsprechende Hygienemaßnahmen auch in der nahen Zukunft den Schulalltag bestimmen werden.
Grundsätzlich gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch viele offene Fragen, die nicht abschließend geklärt werden können. Wie sieht es mit den Risikogruppen unter den Schülern und vor allem unter den Lehrkräften aus? Sind Klassenverbände grundsätzlich stärker zu verkleinern und aufzuteilen? Wie sind die zusätzlich benötigten Lehrkräfte zu generieren? Ein Vorschlag des Deutschen Lehrerverbandes sah zunächst vor, komplette Jahrgangsstufen zu halbieren und diese im vierzehntägigen Wechsel an den Schulen zu unterrichten. Eine Maßnahme, die wohl spätestens nach den Sommerferien vom Tisch sein dürfte. Unter der Berücksichtigung aller getroffenen Hygienemaßnahmen an den Schulen hatte kürzlich auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein komplexes Verbot des Präsenzunterrichts als medizinisch nicht mehr begründbar angesehen.
Kompensierung und Auswirkungen
Laut Aussagen von Ärzten und Virologen, darunter auch Professor Christian Drosten, sei es aufgrund der getroffenen Hygienemaßnahmen an den Schulen nicht mehr haltbar, rund ein Drittel der Lehrkräfte vom Unterricht fernzuhalten. Die bisherigen Erkenntnisse zu den COVID-19 Ansteckungsrisiken haben aufgezeigt, dass in fast 80 Prozent der Fälle Kinder von Erwachsenen angesteckt wurden. Außerdem könnten Schüler ab einem Alter von 10 Jahren schnell die Sachlage erfassen und eigenständig für entsprechende Hygienevorkehrungen sorgen. Eine vollständige Öffnung von Schulen und Kitas unter Berücksichtigung aller erforderlichen Maßnahmen sei möglich. Zudem könnte sichergestellt werden, dass mögliche Symptomfälle durch die Lehrkräfte erkannt werden, und diese könnten sich bedarfsgerecht auch selbst einem Coronatest unterziehen.
Durch freiwillige Lernangebote könnten Unterrichtsausfälle und Wissensrückstände kompensiert werden. Entsprechende Angebote werden zwischenzeitlich an fast 90 Prozent der Schulen zur Verfügung gestellt. Je nach Bundesland gibt es auch hier verschiedene Vorgehensweisen. So stehen beispielsweise auch Planungen im Raum für das nächste Schuljahr einen Samstagsunterricht zu etablieren oder Ferienzeiten zu verkürzen. Die genauen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind auch von wissenschaftlicher Seite noch nicht abschließend erläuterbar. Zu befürchten ist jedoch, dass aufgrund des digitalen Lernens besonders Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien einige Benachteiligungen erfahren haben könnten. Für Kinder mit Lernproblematiken dürfte sich der zu erwartende Neubeginn des Schulalltags schwierig gestalten. Bleibt abzuwarten, welche Konzepte, Rahmenbedingungen und bildungspolitische Richtlinien den normalen Schulbetrieb in der Zeit nach Corona begleiten werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
Bewertung abgeben
( Abstimmen)