Zuletzt aktualisiert am 24.01.2025 um 19:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Es scheint, als würde in einigen Bundesländern der Kripo-Beamte vom „Aussterben“ bedroht sein; doch nicht etwa durch die Klimaerwärmung, sondern aufgrund der Tatsache, dass die Ausbildung einfach zu lange dauert. Vor allem in Bonn sieht es bezüglich dieses Tätigkeitsbereiches übel aus, denn hier ist der Mangel an Kripo-Beamten besonders gravierend. Die Bonner Polizei-Gewerkschaft fordert deshalb eine duale Ausbildung, wie auch in anderen Bundesländern. Wird dieser Forderung nicht nachgegangen, wird es zukünftig wohl keine notwendigen Spezialisten mehr geben.
Polizeiliche Routine
Trotz Berufsbezeichnung, sind Kriminalpolizisten, nicht nur in heiße Schießereien und Mord und Totschlag verwickelt. Vor allem auch beim Thema Einbruch, braucht es einen fähigen Kriminalbeamten, der elementare Hinweise am Tatort entdecken und sichern kann. Kripo-Beamte sind vor allem auch für polizeiliche Routinearbeiten, wie Spurensicherung bei einem Einbruch, unerlässlich. So locker flockig wie sich „Spurensicherung“ anhört, ist diese jedoch keineswegs. Hierzu sind einige Fachkenntnisse und Erfahrung notwendig, denn nur wenn die Spuren ordnungsgemäß gesichert wurden, sind sie auch verwendbar. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter befürchtet jedoch, dass es dieses Spezialistentum nicht mehr lange geben wird. Es gäbe immer weniger Kollegen, die diese Arbeit von Grund auf gelernt haben.
Langwierige Ausbildung
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter macht vor allem die lange Ausbildungszeit für das geringe Interesse an diesem Beruf verantwortlich. Zuerst muss ein dreijähriges duales Studium an einer Fachhochschule absolviert werden. Hierbei werden sowohl praktische als auch theoretische Kenntnisse vermittelt. Während des praktischen Teils wird der Umgang mit der Waffe, sowie das Verhalten im Ernstfall erlernt. Es muss ebenfalls ein dreimonatiges Arbeitsverhältnis in einem Kriminalkommissariat absolviert werden. Nach dem Studium, in dem vor allem die theoretischen Kenntnisse erworben werden, folgt eine vierjährige „Erstverwendungszeit“. Ein Jahr von vier verbringt der junge Beamte im Streifendienst, während drei Jahre in einer Einsatzhundertschaft abzuleisten sind. Es ist also erst im vierten Jahr nach dem Studium möglich, sich für eine Karriere bei der Kripo zu entscheiden. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert deshalb eine Umstrukturierung der Ausbildung, denn in Zeiten von erhöhter Terrorgefahr ist dieser Beruf so wichtig wie lange nicht. Gefordert wird eine sogenannte „Y-Ausbildung“, wie es sie bereits in Hessen, Berlin und einigen anderen Bundesländern gibt. Hierbei können Schutz- und Kriminalpolizisten gesondert und schneller ausgebildet werden.
Wenn der „Fahnder-Instinkt“ auf der Strecke bleibt
Der Mangel an Spezialisten, lässt den Beamten keine andere Wahl, als Umschulungen. Viele Beamte lernen nach dem Studium erstmal Streifenpolizist und sind daher kaum für die Arbeit als Kriminalpolizist ausgebildet. Der Bezirksleiter des Beamtenbundes betitelt diese Art von Ausbildung schlichtweg als „Ressourcenvergeudung“. Wenn die jungen Beamten von vorneherein erst einmal Streifenpolizist lernen, blieben seiner Meinung nach bewährte Techniken der Kripo, sowie der „Fahnder-Instinkt“ auf der Strecke. Es sei unablässig, für diesen Beruf Spezialisten auszubilden. In Bonn arbeiten derzeit etwa 350 Beamte bei der Kripo, während 710 Beamte bei der Schutzpolizei arbeiten. Dieses Jahr sollen 1900 Neuanstellungen erfolgen. Der Beamtenbund hofft, dass etwa ein Viertel der Neueinstellungen zur Kripo kommen. Damit würde die „Kriminalitätsbekämpfung auf ein neues Fundament gestellt werden“.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- ksta.de – „Der Kripo-Beamte stirbt aus!“ – Polizei-Gewerkschaft schlägt Alarm
- derwesten.de – Polizei-Fahnder schlagen Alarm: Der Kripo-Beamte stirbt aus
- traumberuf-polizei.de – Polizist bei der Kriminalpolizei (KRIPO)
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