Zuletzt aktualisiert am 09.10.2024 um 16:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Die Bundesregierung diskutiert über eine Bargeldobergrenze von 5000 Euro bei Geschäftstransaktionen. Nach einer vom Finanzministerium in Auftrag gegebenen Studie ist dieses Limit notwendig, um die enormen illegalen Geldwäschegeschäfte in Deutschland einzudämmen. Die Verbraucher sehen die Begrenzung eher skeptisch. Sie vermuten, dass dies der erste Schritt wäre, um das Bargeld abzuschaffen.
Kriminelle Machenschaften
Die Bundesregierung hat für die Einführung des Limits vor allem drei Gründe. Sie möchte das enorme Geldwäschegeschäft in Deutschland eindämmen, dem Terrorgeschäft den finanziellen Zustrom nehmen und Steuerhinterziehung verhindern. Deutschland ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort im Zentrum Europas. Da es keine Beschränkungen im Bargeldverkehr gibt, ist es zum Schlupfloch für Kriminelle geworden. Mehr als hundert Milliarden Euro schmutziges Geld pro Jahr wird bundesweit durch den Erwerb von Luxusgütern gewaschen. Illegal durch Zigarettenschmuggel, Prostitution, Drogen- und Menschenhandel erworbenes Geld wird in Immobilien, Luxusyachten, Luxusautos, Schmuck und Kunstobjekte angelegt, um Deutschland wieder sauber zu verlassen.
Konsens in Europa?
Zwölf europäische Länder verfügen bereits über Höchstgrenzen. In Italien sind es derzeit wieder 3000 Euro, in Spanien 2500. Dänemark lehnt eine Begrenzung ab. Trotzdem erhofft sich die Bundesregierung von ihrer Idee, dass es irgendwann zur Einführung eines europaweiten Limits im Zahlungsverkehr kommen wird, um die Kriminalität effektiv zu bekämpfen. Nach Angaben der CDU ist es nicht die Absicht, das Bargeld abzuschaffen. Vielmehr versucht man eine Balance zwischen der Freiheit und der Sicherheit der Bürger zu finden.
Das Ende der Freiheit
Der deutsche Sparer reagiert kritisch auf die Pläne der Bundesregierung. Eine große Mehrheit der Bevölkerung zählt zu den Befürwortern des Bargeldes. Denn vier von fünf Käufen werden in Deutschland immer noch bar bezahlt. Viele sehen die Einführung der Obergrenze als Bevormundung. Außerdem wird befürchtet, dass nach dem Einstieg ein stetiges Absenken der Obergrenze und letztendlich das Ende des Bargeldes erfolgen wird. Der Staatsbürger würde zum gläsernen Menschen. Bargeld bedeute so etwas wie gelebte Freiheit. Die freie Entscheidung darüber, ob man mit Karte oder Bargeld bezahlen möchte, dürfe dem Bürger nicht genommen werden.
Achtzig Millionen Deutsche würden zu potenziell Verdächtigen gemacht, um das Einfallstor für große Bargeldsummen zu schließen. Gerade im Hinblick auf die wachsende Bedeutung von Datenerfassung ist anonymes Kaufen ein Freiheitsprivileg, das sich die Bürger nicht nehmen lassen wollen. Denn grundsätzlich können alle Unternehmen und Banken, mit denen man eine Geschäftsbeziehung hat, Daten an die Schufa oder andere Wirtschaftsauskunfteien übermitteln. Das können Informationen über Konten, Kredite und andere Verträge sein.
Die Gewinner
In erster Linie werden die Banken profitieren. Sie sind ohnehin Befürworter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, weil sie dann weniger Unkosten haben. In schlechten Zeiten hätte der Bürger keine Möglichkeit mehr, sein Geld abzuheben und zu horten. Er müsste es auf der Bank belassen und wäre ihr völlig ausgeliefert. Banken hätten dann die völlige Kontrolle über die Sparguthaben. Schon heute erwirtschaftet das Kapital auf den Banken magere Zinsen. Experten befürchten, dass sogar Negativzinsen erhoben werden könnten, also eine Gebühr für das Einlagern des Geldes in den Instituten.
Die Allianz von Regierung und Banken wird dem bargeldlosen Zahlungsverkehr die Türen öffnen. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden. Schließlich wenden wir bargeldlose Transaktionen täglich an. Weil es bequemer ist. Es gibt allerdings ein Grundrecht auf Bargeld. Um dessen Erhalt lohnt es sich zu kämpfen. Wir haben uns schon weit entblößt. Mit der Abschaffung des Bargeldes würden wir uns Big Data endgültig ausliefern. Mit der Kontrolle von Geldströmen im vierstelligen Bereich erfasst man höchstens Kleinkriminelle. Luxusyachten kosten ein Vielfaches dessen und sind nur Teil eines überschaubaren Marktes. Darauf sollte man ein Auge werfen. Manchmal kommt es einfach nur auf die Perspektive an!
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- fernsehserien.de: Nimmt uns der Staat das Bargeld weg?
Bewertung abgeben
( Abstimmen)