Wer sich für den gehobenen technischen Dienst in der Bauverwaltung entscheidet, trägt große Verantwortung. Man sorgt in diesem Beruf dafür, dass öffentliche Bauten gemäß gängiger Richtlinien und Verordnungen gebaut werden. Im gehobenen technischen Dienst der Bauverwaltung bereitet man zudem Verwaltungsentscheidungen vor und fertigt Entwürfe zu Baumaßnahmen sämtlicher Art an. Mit dieser Ausbildung hat man viele Möglichkeiten: Man kann entweder direkt im Bauingenieurswesen arbeiten oder auch im Maschinenbau, der Elektrotechnik oder der Versorgungstechnik.
Arbeitsalltag:
Bis vor ein paar Jahren war es noch gar nicht so unüblich als Ingenieur im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Viele Ingenieure waren damals sogar verbeamtet. Durch die Privatisierung von Bahn und Post ergriffen jedoch immer weniger den Beruf des Ingenieurs im öffentlichen Dienst. Laut einer Statistik der Bundesingenieurskammer von 2012 werden in Deutschland rund 1 Million Ingenieure beschäftigt, von denen lediglich 40.000 verbeamtet und damit im öffentlichen Dienst tätig sind.
In der Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst arbeitet man bei der öffentlichen Bauverwaltung, genauer gesagt bei den kommunalen Baubehörden. Es besteht auch die Möglichkeit in den Baubehörden des Bundes zu arbeiten. Zumeist kümmert man sich in diesem Beruf um die Umsetzung öffentlicher Bauprojekte. Dazu gehört natürlich sich mit allen aktuellen und gängigen Richtlinien, Gesetzen und Verordnungen auszukennen und demensprechend die Projektumsetzung zu überwachen. Wer sich für das Bauingenieurswesen oder den Hochbau entscheidet, der darf im Laufe seiner Karriere auch selbst Baumaßnahmen entwerfen und als Ratgeber fungieren. Wählt man den Schwerpunkt Elektro- oder Versorgungstechnik, entwirft man Pläne für die technische Ausrüstung von Gebäuden. Dazu gehören Stromanschlüsse, Mengenberechnungen und Kostenermittlungen. Auch das Aufsetzen von Verträgen bezüglich diverser Bauprojekte ist Teil des Alltags des Berufsbildes Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst.
Ablauf der Ausbildung:
Grundvoraussetzung für die Ausbildung Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst ist zunächst einmal ein vorangegangener Bachelor- oder Hochschulabschluss. Die Fachrichtung des Abschlusses sollte auf jeden Fall technischer Natur sein. Beliebte Studiengänge für die Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst sind etwa Bauingenieurswesen, Architektur, Maschinenbau oder Elektrotechnik.
Vor Berufsantritt muss ein 14-18 monatiger Vorbereitungsdienst abgeleistet werden. Die Länge und der Umfang des Vorbereitungsdienstes, werden maßgeblich durch die Bundesländer und den Bund geregelt. Wie bei nahezu allen Vorbereitungsdiensten, besteht auch der Vorbereitungsdienst der Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst sowohl aus Theorie, als auch aus Praxis. Der Vorbereitungsdienst unterscheidet sich je nach gewähltem Schwerpunkt. Es gibt jedoch Basisinhalte, die alle Bewerber erlernen müssen. Dazu gehören beispielsweise die Grundlagen der öffentlichen Bauverwaltung, Recht oder Rechnungswesen. Während des Vorbereitungsdienstes wird man zum Beamten auf Widerruf ernannt und bei erfolgreichem Abschluss des Dienstes dann zum Beamten auf Probe.
Ausbildungsinhalte:
Während des Vorbereitungsdienstes ist man sogenannter Bauoberinspektoranwärter. Der Vorbereitungsdienst besteht sowohl aus einem praktischen, als auch einem theoretischen Teil. Einerseits wird Basiswissen vermittelt, andererseits auch spezialisierte Inhalte. Diese variieren je nach gewähltem Schwerpunkt. Zu den Basisinhalten gehören beispielsweise Rechnungswesen, Verwaltung und Recht, das Erlernen von internen Arbeitsweisen, Baurecht, Bauverwaltung und die ordnungsgemäße Durchführung von Bauaufsichten. Je nach Schwerpunkt werden dann noch spezialisierte Inhalte vermittelt. Im Vorbereitungsdienst wechseln sich Praxis- und Theoriephasen meistens ab. Den praktischen Teil absolvieren die Bauoberinspektoranwärter dann je nach Schwerpunkt bei Hoch- und Tiefbauämtern, Baurechtsbehörden oder Straßenbauämtern.

Berufsanforderungen:
Ein Beruf in der Bauverwaltung verlangt einiges an Nervenstärke. Zusätzlich zum bereits abgeschlossenen Studium mit technischer Fachrichtung, musst du Deutscher im Sinne des Grundgesetztes sein. Das ist immer erforderlich, wenn man im Laufe der Karriere verbeamtet werden kann. Neben dem umfassenden technischen Verständnis, muss man in diesem Beruf tagtäglich Nervenstärke und Durchsetzungsvermögen beweisen. Als Ansprechpartner bei Problemen sämtlicher Bauvorhaben muss man die richtige Mischung aus Kompromissen und Konformität finden. Ideal ist dieser Beruf für Ingenieure mit Interesse an Recht und Gesetz. In der Baubranche wird Genauigkeit zudem groß geschrieben. Wer diesen Beruf also ausüben möchte, der sollte äußerst genau und gewissenhaft arbeiten. Ansonsten werden Bauprojekte schnell zum Fass ohne Boden. Da man in der Bauverwaltung im gehobenen technischen Dienst verbeamtet wird, ist dieser Beruf vor allem für sicherheitsorientierte Arbeitnehmer attraktiv.