Zuletzt aktualisiert am 16.01.2025 um 19:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der Lehrkräftemangel in Baden-Württemberg bleibt ein brisantes Thema. Nach Prognosen sollen im Land bis zum Jahr 2035 etwa 27.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Doch auch bei der Nachwuchsgewinnung weisen Analysen keine Besserung auf, denn in den vergangenen Jahren hat die Anzahl der jungen Menschen, die ein Lehramtsstudium anstreben, beständig abgenommen.
Drastischer Rückgang der Bewerberzahlen
In der aktuellen Situation des Lehrkräftemangels konnte von den rund 5.000 Schulen im Land bereits zu Beginn des neuen Schuljahres jede zweite mindestens eine Fachstelle nicht besetzen. Gleichzeitig sind die Bewerbungszahlen zum Lehramtsstudium an den sechs Hochschulen in Baden-Württemberg bereits seit einigen Jahren rückläufig. Ein Umstand, den die grün-schwarze Landesregierung im Zusammenhang mit einer großen Anfrage der FDP-Fraktion einräumen musste und der sich für immer mehr Unterrichtsausfälle sowie einer in der Gesamtbetrachtung Verschlechterung im Bildungswesen Baden-Württembergs verantwortlich zeigt.
Eine Verbesserung der Situation ist nicht und Sicht und augenscheinlich wollen immer weniger junge Menschen in den Lehrberuf eintreten. Zwar hatte die Landesregierung die entsprechenden Studienplätze an den Hochschulen in der jüngeren Vergangenheit noch aufgestockt und für das Wintersemester noch einen weiteren Studiengang für Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg mit insgesamt 175 Plätzen beschlossen, doch das Interesse an Bewerberinnen und Bewerbern zeigt einen deutlichen Abwärtstrend. Besonders prekär zeigt sich nach Angabe des Kultusministeriums die Tendenz an den ohnehin vom Lehrkräftemangel am stärksten betroffenen Grundschulen. Gab es vor zehn Jahren für das Grundschulamt noch 17.000 Bewerbungen, so sank die Zahl für das Wintersemester 2021/2022 auf 8.200.
Kompletter Einbruch der Bewerbungsahlen in der Sekundarstufe 1
Wie dramatisch die Bewerbungszahlen eingebrochen sind, wird am Beispiel der Sekundarstufe 1 deutlich, also im Haupt- und Realschulbereich. Hier sanken die Zahlen im gleichen Zeitraum von 12.000 auf 4.000 und allein für das aktuelle Wintersemester blieben 190 Studienplätze unbesetzt. Während die baden-württembergische Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) die Zahlen mit einer gewissen Gelassenheit betrachtet und darauf verwies, dass die getroffenen Maßnahmen der Studienplatzerhöhungen ein erster Maßnahmenschritt gewesen seien, denn letztendlich bräuchten Studiengänge sowie die Ausbildung von Quereinsteigern/ – innen Zeit, fordert die Opposition eine Ursachenbekämpfung.
Die FDP-Landtagsfraktion stellte hierbei die Zugangsbeschränkungen als einen Aspekt in den Vordergrund. So bezeichnete ihr Bildungsexperte Timm Kern es als völlig unverständlich, dass zwar für die meisten Fächer an Gymnasien ein notenunabhängiges Studium ohne Numerus clausus möglich sei, aber ausgerechnet für den Bereich des Grundschulamtes nicht. Zusätzlich verwies die FDP-Fraktion darauf, dass die Auswertungen so bezeichnete Mangelregionen deutlich gemacht hätten, und zwar nicht nur innerhalb ländlicher Gebiete, sondern auch in Ballungsräumen wie etwa Stuttgart. Hier müsse laut FDP ein klares Konzept aufzeigen, wie künftig Lehrkräfte in unterversorgte Regionen gelockt werden könnten, beispielsweise durch die Gewährung einer „Mangel-Zulagen-Zahlung“.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
1. SWR Aktuell
2. Stuttgarter Nachrichten
3. Deutsches Schulportal
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