Obwohl die Elternzeit eigentlich dazu beitragen sollte, dass die Berufs- und Karrierechancen von Frauen besser werden, scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Offensichtlich wirkt sich eine längere Elternzeit eher nachteilig auf die berufliche Karriere von Frauen aus. Das scheint jedoch nicht am mangelnden Interesse der Arbeitgeber zu liegen, sondern viel mehr am gestillten Erfolgshunger vieler Frauen. Dies belegten nun zumindest neueste empirische Studien der Goethe-Universität Frankfurt.
Kurze Elternzeit, leichterer Wieder-Einstige
Wie allzu oft scheint uns auch zum Thema Berufseinstieg nach der Schwangerschaft Skandinavien voraus zu sein. Die hier üblichen eineinhalb Jahre Elternzeit erwiesen sich durch Studien als äußerst effektiv. Die Chancen, dass eine Frau nach dieser Zeit wieder gut ins alltägliche Geschäftstreiben zurückfindet sind wesentlich besser, als bei längeren Elternzeiten. Generell gilt, dass je länger eine Person vom Arbeitsalltag entfernt ist, desto schwieriger wird es sie wieder zu integrieren. In der Vergangenheit war man der Auffassung, dass vor allem die Arbeitgeber Mitschuld am schweren beruflichen Wiedereinstieg der Frauen hätten. Diese würden nach ihrer Auszeit keine anspruchsvollen Aufgaben mehr bekommen. Gerade in den angelsächsischen Ländern ist man daher der Auffassung die Elternzeit gesetzlich zu begrenzen.
Abnehmende Erwerbsorientierung der Mütter
Leider ist zu beobachten, dass je länger die Elternzeit gewährt wird, die Erwerbsorientierung der Mütter zusehends abnimmt. Sie scheinen sich nach einer gewissen Zeit schlichtweg mit ihrer Mutterrolle zufrieden zu sein. Sie verlieren also zunehmend das Interesse in den Job zurück zu kehren. Auch hierzu gibt es eine Studie, die diese Gesinnungsänderung aufzeigen kann. Belegt wurde diese Aussage anhand einer seit 1984 jährlich stattfindenden Befragung des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit der Goethe-Uni Frankfurt und der Universität Mannheim.
Familie löst Karriere ab
Dank der oben genannten Langzeitstudie konnte die Einstellungsänderung der Frauen in Zusammenhang mit der Länge des Elternurlaubes gebracht werden. Nachdem nämlich gesetzlich die Elternzeit 1992 von 18 Monaten auf 3 Jahre erweitert wurde, entschieden sich immer weniger Frauen für eine Karriere. Laut eigener Aussage stand nun die Familie an erster Stelle. Damit sich diese Entwicklung nicht auch heutzutage wieder durchsetzt, werden bereits einige Alternativen angeboten. So ist es mittlerweile möglich, dass auch der Vater Elternzeit nehmen kann. Das erklärte Ziel aller sollte sein, dass Mütter nach der Elternzeit so schnell wie möglich wieder finanziell unabhängig sein können. Die Frankfurter Forscher sehen die besten Lösungsansätze in der Familienpolitik. Das Elterngeld ist ein erster Schritt zum früheren Wiedereintritt.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- wiwo.de: Die Babypause wird zur Karrierefalle
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