Zuletzt aktualisiert am 19.02.2025 um 23:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Es scheint, als würde sich der amerikanische „Mehr-Job-Trend“ auch langsam in Deutschland etablieren. So gaben viele Top-Beamte in Nordrhein-Westfalen an, dass sich auch neben ihrem eigentlichen Beruf noch Geld verdienen. Besonders in der Privatwirtschaft sind ihre Leistungen, wie etwa bei der Gutachtenerstellung oder der Leitung von Seminaren, gefragt. Und das wird anscheinend äußerst gut bezahlt.
744 Beamte mit Nebeneinkünften
Obwohl laut einer Umfrage von den gut 5000 Angestellten die Mehrheit zufrieden mit ihrem Gehalt ist, gibt es dennoch einige Beamte, die sich nebenher etwas dazuverdienen. Aus einer unveröffentlichten Aufstellung des Innenministeriums geht hervor, dass 744 Beamte der 12 Ministerien in NRW einer, beziehungsweise sogar mehreren, Nebenbetätigungen nachgehen. Das Gute hierbei für die Beamten ist, dass Nebenverdienste ab 1200 Euro im Jahr überhaupt erst erfasst werden müssen. Solche Einblicke in den Verdienstplan von Beamten des Ministeriums sind äußerst selten und auch dieser Einblick wurde nur aufgrund einer Bitte der FDP angefertigt. Wie der Innenminister NRWs einräumte, finde eine statistische Erfassung der Nebeneinkünfte quasi nicht statt.
Anzeigepflichtige und genehmigungspflichtige Nebenjobs
Natürlich ist das mit den Nebenberufen dann doch nicht ganz so einfach, wie es zunächst klingt. Um zu gewährleisten, dass der eigentliche Beruf des Beamten nicht zu kurz kommt, unterscheidet das Ministerium zwischen anzeigepflichtigen und genehmigungspflichtigen Nebenjobs. Anzeigepflichtige Nebenjobs sind oftmals gewöhnliche Teilzeitjobs, während für die genehmigungspflichtigen Nebentätigkeiten die beruflichen Qualifikationen genutzt werden können. Vor allem die älteren Beamten üben daher oftmals letzte Nebenjobs aus. Wie aus der Auswertung hervorging, wurde jeder zweite der genehmigungspflichtigen Jobs von über 49-jährigen Beamten ausgeübt, von denen fast 60 % zur bestbezahlten Laufbahngruppe gehören.
Meiste Nebenverdiener im Finanzministerium
Die meisten Beamten mit Nebentätigkeit arbeiten entweder im Finanzministerium oder im Innen-, Umwelt oder Justizministerium. Beliebte Nebenjobs sind hierbei entweder das Schreiben von Büchern, Dozententätigkeiten oder die Mitwirkung an Gremien. Einige Beamte sind auch nebenberuflich als Gutachter tätig. Der Bund der Steuerzahler ist über diese Tatsache alles andere als amüsiert, denn das Land vergebe jährlich Gutachten in Millionenhöhe, weil die Arbeitszeit der Beamten nicht ausreiche, aber privat wäre, die dann plötzlich kein Problem mehr.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- rp-online.de – 744 Top-Beamte in NRW haben Nebenjobs
- abendblatt.de – NDR beleuchtet Nebenverdienst von Bürgermeistern und Landräten
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