Zuletzt aktualisiert am 13.02.2025 um 19:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der Lehrermangel zieht weitere Konsequenzen nach sich. Flüchtlingskinder, Inklusion und immer höhere Anforderungen sowie jede Menge Mehrarbeit haben zehn Grundschulleiter aus Niedersachsen dazu veranlasst mit Unterstützung der Gewerkschaft GEW, Klagen aufgrund zu hoher Arbeitsbelastungen vorzubereiten.
Verwaltungsgerichte sollen entscheiden
Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), besteht ein konkreter Handlungsbedarf und die in Vorbereitung befindlichen Klageschriften sollen in wenigen Wochen bei den zuständigen Verwaltungsgerichten in Niedersachsen eingereicht werden. Die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth verteidigte die Maßnahme vergangenen Montag gegenüber Pressevertretern in Hannover. „Wir senden damit ein Signal an alle politisch Verantwortlichen. Wir erwarten, dass die Arbeitszeitverordnung für Lehrer an die Realität angepasst wird“, so die Gewerkschafterin.
Nahezu zeitgleich kündigte auch der Philologenverband (PHVN) weitere Klagen von Gymnasiallehrern an. Horst Audritz, Vorsitzender des Verbandes in Niedersachsen, prangerte hierzu in der jüngsten Vergangenheit besonders den fehlenden politischen Willen an und den Realitätsverlust zu der aktuellen Situation. Der Philologenverband stellte jüngst mit den sich immer mehr häufenden Abordnungen von Lehrkräften einen Hauptkritikpunkt in den Vordergrund. Die GEW wies unterdessen auf die erhebliche Mehrarbeit von Grundschullehrern hin.
Verletzung der Fürsorgepflicht
Der Rektor einer Grundschule in Hannover, Frank Post, erklärte die aus seiner Sicht nicht mehr hinnehmbaren besonderen Belastungen. Im Hinblick auf die vom Arbeitgeber festgelegte Arbeitszeit von 40 Stunden in der Woche gab der Schulleiter an, dass diese Norm längst von vielen Kollegen deutlich überschritten wird. „Ich arbeite selbst durchschnittlich 53 Stunden in der Woche“, so Post. Der Rektor schilderte detailliert die sich in den letzten Jahren auftürmenden Herausforderungen. Die sogenannte verlässliche Grundschule, bereits in den Kitas beginnende Sprachkurse, die Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf, die Integration von Flüchtlingskindern und der Ganztagsbetrieb seien neben dem Regelunterricht die heutigen Aufgaben der Schulen.
Frank Post, der zu diesem Aspekt auch die Verantwortung der Gesellschaft anmahnte, sieht in seinem Fall eine eindeutige Verletzung der Fürsorgepflicht und will aus diesem Grund das Land Niedersachsen verklagen. Die Arbeitszeit von Lehrkräften in Niedersachsen ist bereits in der Vergangenheit ein immer wiederkehrendes Streitthema. Schon 2015 entschied das Oberverwaltungsgericht Lüneburg, dass die von der Landesregierung beschlossene Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Gymnasiallehrer von 23,5 auf 24,5 Wochenstunden verfassungswidrig war. Die zuständige Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) hatte bezüglich der Problematik eigens eine Arbeitskommission eingesetzt.
Da die Kommission bis heute immer noch kein Ergebnis vorgelegt hat, erwartet die Gewerkschaft GEW nun umgehend Vorschläge seitens der Politik, wie die Unterrichtsverpflichtung zu reduzieren ist. Die stellvertretende GEW-Vorsitzende Niedersachsens Laura Pooth ergänzte hierzu, dass ihre Gewerkschaft keine weiteren Verzögerungen dulden werde, und spielte damit auf die Ankündigung des CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, Bernd Althusmann an, der eine neue Studie zur Arbeitsbelastung von Lehrkräften einholen will.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- News4teachers.de: Inklusion, Flüchtlingskinder – und jetzt auch noch Lehrermangel: Jetzt reicht’s! Grundschulleiter ziehen wegen zu hoher Arbeitsbelastung vor Gericht
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