Zuletzt aktualisiert am 29.08.2024 um 20:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Hartnäckig hält sich das Gerücht von dem wenig arbeitenden Beamten, der über jede Menge Freizeit verfügt. Verschiedene Studien haben diese Mär vom faulen Beamten inzwischen widerlegt. Eine neue Studie hat nun gezeigt, dass vor allem Lehrer weit über ihrem wöchentlichen Soll arbeiten.
Früher Feierabend, drei Monate Ferien im Jahr und jede Menge Freizeit – geht man nach gängigen Vorurteilen, so haben Lehrer ein Arbeitsleben, um das viele Arbeitnehmer sie beneiden würden. Dass Lehrer auch über die Unterrichtsstunden hinaus jede Menge Arbeit haben, wird häufig ohne weiteres unter den Tisch gekehrt. Eine neue Meta-Studie hat sich nun mit verschiedenen Studien zu den durchschnittlichen Arbeitszeiten von Lehrern befasst und dabei das Vorurteil vom lockeren Lehrerleben widerlegt.
48 Stunden und 18 Minuten im Durchschnitt
Dass Lehrer mehr arbeiten müssen, als die meisten anderen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, ist längst kein Geheimnis mehr. Dies belegt nun auch eine Studie der Göttinger Georg-August-Universität, die im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Max-Träger-Stiftung durchgeführt wurde.
Dabei wurden von den Wissenschaftlern 20 verschiedene Studien zum durchschnittlichen Arbeitsaufwand von Lehrkräften aufgewertet. Als Basis der Berechnungen diente die 40-Stunden-Woche von Verwaltungsbeamten. Das Ergebnis: Lehrer arbeiten durchschnittlich 48 Stunden und 18 Minuten. Zieht man die höhere Zahl an Urlaubstagen aufgrund der Ferien ab, kommt man auf 46 Stunden und 38 Minute im wöchentlichen Durchschnitt. Dabei ginge man aber davon aus, dass Lehrer in den Ferien ausschließlich Freizeit hätten, was in der Realität kaum der Fall ist.
Lehrer müssen entlastet werden
Stress, Lärm und hohe Arbeitszeiten führen immer häufiger dazu, dass Lehrer unter der großen Belastung zusammenbrechen. Umso wichtiger ist eine langfristige Entlastung der Lehrkräfte. Um diese aber gewährleisten zu können, sei erst einmal eine Möglichkeit, die tatsächlichen Arbeitszeiten nachvollziehen zu können, nötig, heißt es aus der Politik.
In den Arbeitsverträgen der Lehrer ist meist nur die zu leistenden Unterrichtsstunden vermerkt. So muss ein Lehrer in Vollzeit an einem Gymnasium beispielsweise 25 Stunden in der Woche unterrichten. Unterrichtsvorbereitung, Elternsprechstunden, Elternabende sowie Korrekturen von Klassenarbeiten und weitere Aufgaben werden hierbei allerdings nicht berücksichtigt.
So kommt es, dass kaum jemand sagen kann, wie hoch das Arbeitspensum der Pädagogen tatsächlich ausfällt. Bereits 2015 hatte auch das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Arbeitszeiten von Lehrern bemängelt. In dieser Hinsicht lässt sich die aktuelle Studie auch als eine Antwort auf diese Kritik verstehen, die beweist: Die Arbeitszeit von Lehrern kann sehr wohl nachvollzogen werden und liegt darüber hinaus weit über der Belastungsgrenze.
Eine schnelle Lösung zur Entlastung der Lehrer ist somit notwendig. Regelmäßig werden den Pädagogen neue Aufgaben, Pflichten und Sonderstunden zugeteilt, obwohl diese längst am Limit sind. Dieser Missstand muss dringend behoben werden. Aus diesem Grund wollen nun einige Lehrer in Niedersachsen vor Gericht ziehen und sich dort für eine Reduzierung der Arbeitszeiten einsetzen.
Gewerkschaften und Lehrerverbände machen sich schon lange für eine Entlastung der Lehrkräfte stark. Mit den Ergebnissen der neuen Studie können die Forderungen nun untermauert werden. Auf diese Weise kann im Sinne der Lehrer möglicherweise bald eine Lösung für die hohe Arbeitsbelastung gefunden werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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