Zuletzt aktualisiert am 22.09.2024 um 12:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Anfang November wurden im Rahmen der Kultusministerkonferenz die neusten Bedarfsberechnungen und Prognosen zu Schülerzahlen, Absolventen und den daraus resultierenden Bedarf an zukünftigen Lehrkräften veröffentlicht. Die jeweiligen Modelle zur Prognoseeinschätzung richten sich nach den spezifischen Bildungsstrukturen der einzelnen Bundesländer.
Grundlegende Faktoren für die Berechnungen sind die Quoten sowie die Ist-Zahlenfaktoren der letzten drei Jahre. Diese wesentlichen Daten dienen bei der Erstellung der Prognosemodelle zur Analyse und Einbeziehung für die Festsetzung der bereits absehbaren Trends und Entwicklungsstände. Bei der Auswertung werden die Datenanalysen nach Schularten und Stufen innerhalb der ost- und westdeutschen Flächenländer sowie den Stadtstaaten unterteilt. Die Differenzierungen für die Absolventen richten sich nach Abschlussart. Die grundlegenden Zahlen der abschließenden Lehrkräftebedarfsermittlung beruhen auf den Datenerfassungen der zusammengetragenen Umfrageergebnisse der zuständigen Landesministerien und den tatsächlichen Schülerzahlen des Schuljahres 2018/2019. Zusätzlich wurden die entsprechenden Bevölkerungsprognosen innerhalb der Bundesländer in die Berechnung einbezogen, wobei nach Angabe der Kultusministerkonferenz eventuelle Sonderfälle und Regelungen in der späteren Entwicklungsphase der Corona-Pandemie keine Berücksichtigung fanden.
Prognose geht von steigenden Schülerzahlen aus
Die detaillierte Lehrkräftebedarfsermittlung, welche die Grundlage zur Einstellung darstellt, soll noch im Dezember 2020 vorliegen. Erst zu diesem Zeitpunkt ist genauer ersichtlich, ob die Analyseergebnisse aus anderen Bedarfsstudien mit denen der Ländereinschätzungen übereinstimmen. Die Modellrechnung geht von einem Anstieg der Schülerzahlen bis zum Jahr 2030 um 9,2 Prozent aus. Dieses entspricht einem Zuwachs von 10,8 Millionen Schülern im Jahr 2019 auf 11,7 Millionen Schüler und Schülerinnen bis zum Jahr 2030. Dabei sind die strukturellen Entwicklungen eher unterschiedlich. In den ostdeutschen Flächenländern sieht die Prognose lediglich einen moderaten Anstieg der Zahlen, während der Zuwachs in den westdeutschen Ländern als kontinuierlich bezeichnet wird. Eine erhebliche Steigerung ist allerdings in den Stadtstaaten zu erwarten. Über 918.000 weitere Schüler/ – innen, also 15,1 Prozent Steigerungsrate, werden hier in der Vorausberechnung angegeben.
Berufliche Schulen leicht rückläufig
In der Prognose sind einige gegenläufige Trends erkennbar. Während die Primarstufe leicht ansteigt, wachsen die Schülerzahlen für die Sekundarstufe I erheblich und stagnieren in der Sekundarstufe II. Weisen die Zahlen an den allgemeinbildenden Schulen auf moderates Wachstum, so sinken diese an den beruflichen Schulen geringfügig. Folgend ein Kurzüberblick der Prognosezahlen (Ergebnisrechnung bis zum Jahr 2030):
- Primarstufe: Plus von 8,1 Prozent (insgesamt leicht über 3,2 Millionen)
- Sekundarstufe I: Erheblicher Zuwachs um 15,2 Prozent (insgesamt rund 4,8 Millionen)
- Sekundarstufe II: Minimaler Anstieg um 2,3 Prozent (insgesamt stagnierend bei etwa 3,3 Millionen)
- Allgemeinbildende Schulen: Plus von 11,3 Prozent (insgesamt rund 1 Million)
- Berufliche Schulen: Minus von 1,1 Prozent (insgesamt 2,4 Millionen)
Das Bild der Absolventinnen und Absolventen sowie der anderen Abgänger/- innen setzt sich entsprechend fort und wird bei den allgemeinbildenden Schulen etwa mit 3 Prozent auf insgesamt 819.000 steigen, während die beruflichen Schulen einen Rückgang um rund 5 Prozent auf 916.000 zu verzeichnen haben werden. Die Prognosezahlen sind hierbei in den westdeutschen Ländern mit 4,9 Prozent leicht rückläufig, während für die ostdeutschen Flächenländer ein Anstieg um 14,2 Prozent zu erwarten ist. Bei den Stadtstaaten wurde der Anstieg mit 12 Prozent vorausberechnet. Leichten Zuwachs gibt es auch im Bereich der Schulabgänger/- innen ohne Erreichen des Hauptschulabschlusses.
Lehrkräfteeinstellungsbedarf
Die Modellrechnung im Auftrag der Kultusministerkonferenz gliedert sich erstmalig in die Erhebungen der einzelnen Bundesländer und ist wichtiger Faktor für die langfristige Personalentwicklung des Schulbetriebes. Die prognostizierten Schülerzahlen sind Ausgangspunkt zur Ermittlung der benötigten Lehrkräfte im Zusammenwirken mit den Einschätzungen für die verschiedenen Lehramtstypen. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings auch die Anzahl der Lehramtsabsolventen/- innen mit der zweiten Staatsprüfung und des Vorbereitungsdienstes. Die einzelnen zusammengetragenen Modellrechnungen der Bundesländer gehen von unterschiedlichen länderspezifischen Annahmen aus, sodass mit Abweichungen gegenüber anderen Analysen zu rechnen ist. Ein zukünftiger Lehrkräftebedarf hängt auch von vielen weiteren bildungspolitischen Entwicklungen ab, die beispielsweise finanzielle Rahmenbedingungen, schulische Strukturen und Vorgaben sowie besondere pädagogische Maßnahmen beinhalten können.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
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