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Lehrer

Quereinsteiger auf dem Weg ins Klassenzimmer

Referendarin steht vor einer Tafel
Dez
8
2017

Der Weg für Quereinsteiger; Foto: sheff - Shutterstock

In der letzten Zeit berichtete das Infoportal vermehrt über Quer- und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf. Da in der Bundesrepublik Tausende Lehrer fehlen, sind die Voraussetzungen und Chancen immer noch gegeben, als Quereinsteiger in das Lehramt zu wechseln. Oft werden verlockende Angebote und Konditionen ausgeschrieben, doch wie sehen Betroffene den Weg, bis Sie am beruflichen Wunschziel angekommen sind?

Die Rekrutierung möglicher Anwärter

Nach wie vor ist die Situation bei den Lehrkräften angespannt und auch in den kommenden Jahren wird sich die Sachlage kaum entspannen, sodass in vielen Bundesländern immer noch gezielt um mögliche Quereinsteiger für den Lehrerberuf geworben wird. Da besonders Grund-, Haupt-, Berufs- und Förderschullehrer benötigt werden sowie Fachpädagogen für die Bereiche Mathematik, Physik, Chemie und Musik, suchen die Länder im besten Falle nach vergleichbaren Berufszweigen. Physiker, Pharmazeuten, Ingenieure, Chemiker und Architekten sind nur einige Beispiele, die ohne ein Lehramt studiert zu haben für einen möglichen Quereinstieg zum Lehrberuf äußerst gesucht sind.

Für einen Wechsel oder einen Neubeginn locken die Länder mit Sicherheit suggerierenden Konditionen. Feste, unbefristete Anstellung und volles Gehalt mit Beginn des ersten Tages der beruflichen Umorientierung sowie eine später in Aussicht gestellte Verbeamtungsmöglichkeit. Hierfür müssen die Quereinsteiger oftmals einige Schwierigkeiten und Anstrengungen in Kauf nehmen. Per beschleunigten Verfahren werden die neu auserkorenen Lehrer durch Fortbildungen für Dialektik und Pädagogik getrieben, damit diese möglichst zeitnah ihr Fachwissen an den Schulen vermitteln können. Ein enormes Arbeitspensum und die bereits von vielen Quereinsteigern bemängelte schlechte organisatorische Struktur derartiger Umschulungsmaßnahmen vonseiten der betroffenen Bundesländer kann hier auch abschreckende Wirkung haben.

Rücksichtsloses Stopfen von Löchern

In Berlin, wo bislang die meisten Quereinsteiger in den Lehrerberuf wechselten und viele dieser neuen Lehrer sogleich an Schulen in sogenannten Problembezirken zum Einsatz kamen, sprechen Betroffene bereits nach kurzer Zeit von einem „gnadenlosen Löcherstopfen“. Im vergangenen Jahr wurden im gesamten Bundesgebiet etwa 3000 Quereinsteiger zum Lehramt eingestellt, davon die meisten in Berlin, gefolgt von Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Welche Voraussetzungen die Quereinsteiger jeweils mitbringen mussten und wie ihr Übergang in den neuen Beruf aussah, variiert von Bundesland zu Bundesland

Fallbeispiele aus den Ländern

Eine dreißigjährige, studierte Maschinenbauerin aus Chemnitz, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der dortigen Universität. Da ihre Tätigkeit immer mit befristeten Arbeitsverträgen reguliert wurde, bewarb sie sich um ein Referendariat. Zunächst war vorgesehen, dass die Chemnitzerin sofort eine Vollzeitstelle an einer Schule antreten sollte. Begleitend hierzu hätte sie einen Weiterbildungstag pro Woche absolvieren und nebenher in einer Frist von fünf Jahren das zweite Staatsexamen abschließen müssen. Da eine Bekannte, die diesen Weg eingegangen war, ihr von diesem Sprung „ins kalte Wasser“ abriet, entschied sich die zweifache Mutter für eine andere Möglichkeit.

Die Chemnitzerin entschied sich für ein Referendariat von zwölf Monaten, wobei in den ersten drei Monaten zunächst nur 6 wöchentliche Unterrichtsstunden unter der Aufsicht eines begleitenden Lehrers der relevanten Schule durchgeführt wurden. Hinzu kamen entsprechende Unterrichtsvorbereitungen und einmal in der Woche Theorieunterricht. Bei dieser Variante betrug die Entlohnung zwar nur der von vergleichbaren Lehramtsstudenten, doch der Vorteil ergab sich anhand der leichteren Aneignung von didaktischem Grundwissen sowie der schrittweisen Steigerung der zu haltenden Unterrichtsstunden.

Zwischenzeitlich hat das Land Sachsen das Referendariat auf eineinhalb Jahre verlängert, um der anspruchsvollen Ausbildung mehr Raum zu gewähren. In der Regel können die Quereinsteiger eine Wunschschule oder einen Wunschort an dem sie unterrichten wollen benennen, doch aufgrund der vorherrschenden Situation des Lehrermangels, kann diesen Wünschen nicht immer entsprochen werden. Die dreißigjährige Chemnitzerin unterrichtet inzwischen 26 Stunden in der Woche an einer Handwerkerschule in ihrer Heimatstadt und gab als wichtigsten Leitsatz zu ihrem Wechsel in ihren neuen Beruf an, sich nicht in Details zu verlieren.

In Nordrhein-Westfalen dauert die Referendariatszeit in der Regel zwei Jahre und beinhaltet nach einem halben Jahr die Prüfung in Pädagogik sowie einen vorangegangenen Schnellkurs. Nach erfolgreichem Abschluss unterrichten die Neulinge etwa 18 Stunden pro Woche. Die restliche Wochenplanung beinhaltet Theoretikseminare sowie Treffen und Vorbereitungsmaßnahmen mit betreuenden Lehrern. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Bewerbung, da man sich in diesem Bundesland direkt an der Schule bewirbt, an der man später unterrichten möchte. In Berlin haben die Quereinsteiger keinen Einfluss bei der Schulauswahl. Oftmals landen die neuen Lehrkräfte an Schulen in sogenannten Problembezirken und sind auf sich gestellt. Mangelnde Betreuung und Begleitung durch erfahrene Lehrkräfte stellen hier ein großes Problem dar. Selbst auf Bitten, Drängen und Nachfragen der Quereinsteiger, ergeben sich oftmals lediglich 2 wöchentliche Extrastunden für die Betreuung des 18 Monate andauernden Referendariats. Methodik und Theorieseminare folgen in Berlin ab dem zweiten Halbjahr.

Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
  1. spiegel.de: Der holprige Weg ins Klassenzimmer
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