Zuletzt aktualisiert am 12.02.2025 um 23:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die „Jungen Philologen“ innerhalb des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) haben in einer grundsätzlichen Stellungnahme auf die Problematiken der Lehrerausbildung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hingewiesen. Die Vereinigung sieht gerade die zweite Phase des Ausbildungsverlaufs als akut gefährdet an und forderte neue Denkansätze.
Durch die Krise und deren Folgemaßnahmen, seien beim Referendariat wesentliche praktische Unterrichtsbestandteile weggefallen, welche als Grundlagenfundament im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für den späteren Arbeitsalltag als Lehrkraft von entscheidender Bedeutung wären, so Georg Hoffmann, Vorsitzender der Jungen Philologen. Zwar gäbe es gegenwärtig innerhalb der Bundesländer einige Überlegungen, die entfallenen praktischen Unterrichtsanteile mittels digitaler Videokonferenzen auszugleichen, doch wären derartige Maßnahmen nach Auffassung des Unterverbandes kein ausreichender Schritt, um in angemessener Weise einen Ersatz für die im Präsenzunterricht gesammelten Erfahrungen zu gewährleisten. Ferner sei die Rechtssicherheit beim Einsatz von Videokonferenzen im Schulbetrieb nicht abschließend geregelt.
Qualität der Ausbildung in Gefahr
Georg Hoffmann betonte in der Pressemitteilung, dass derzeit noch keinerlei schlüssige Konzepte, Lehrplanvorgaben oder hilfreiche Zielsetzungen durch hierfür qualifizierte Fachbereichsleiter vorliegen würden. Außerdem würde es an einer entsprechenden flächendeckenden Ausstattung für alle an der Lehrerausbildung Involvierten mangeln. Es gäbe viel zu wenig Lehrkräfte oder Fachleiter zum Zwecke der Ausbildung. Durch die bestehenden Einschränkungen ist es den Referendaren nicht möglich, sich den ausgegebenen Richtlinien des Vorbereitungsdienstes adäquat zu stellen, womit die gängige Qualität zum Absolvieren der Lehrkräfteausbildung akut gefährdet sei. Selbst für den Schulbetrieb nach den Sommerferien ist ein regulärer Seminar- und Unterrichtsbetrieb in vielen Ländern noch nicht generell absehbar.
Neue Konzepte gefordert
Der Vorsitzende der Jungen Philologen sieht die zuständigen Bildungsminister in der Pflicht und forderte die umgehende Erarbeitung neuer Konzepte, die den bisherigen Rahmenbedingungen im Referendariat entsprechen könnten, ohne bei den Qualitätsstandards der Ausbildung Abstriche machen zu müssen. Hierfür sollten die erheblichen Defizite beim praxisorientierten Unterricht des Vorbereitungsdienstes ausgeglichen werden und bei der teilweise vollzogenen Rückkehr zum Präsenzunterricht unbedingt Berücksichtigung finden. Damit einhergehend sollte die Stundenzahl des Unterrichts unter begleitender Anleitung deutlich erhöht werden. Georg Hoffmann hob dabei hervor, dass die Referendare nicht dazu herhalten sollten, eventuelle Lücken in der Unterrichtsversorgung zu schließen.
Die Coronakrise habe zudem verdeutlicht, dass viele Lehrkräfte der sogenannten Risikogruppe angehören. Hierfür sollten für die Zukunft von den zuständigen Ministerien dringend Stellen in Reserve gehalten werden, damit in Notsituationen die Handlungsfähigkeit von Unterricht und Ausbildungsmaßnahmen sichergestellt bleibt. Derartige Planungen würden auch die fachspezifischen Perspektiven für junge Lehrkräfte fördern, denn eine langfristige, fortbestehende Stellenreserve wirke gleichzeitig dem stetigen strukturbedingten und in einigen Fächern besonders dramatischen Lehrkräftemangel entgegen. Die Jungen Philologen plädieren für eine in etlichen Bundesländern bereits umgesetzte Verkürzung des Referendariats und könnten sich eine Verlängerung des Vorbereitungsdienstes vorstellen. Voraussetzung wäre eine Bezügefortzahlung und die Gewährleistung von Beihilfeansprüchen. Alle Aspekte des Gesundheits- und Arbeitsschutzes dürften dabei nicht zur Disposition stehen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
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