Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025 um 23:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 3-4 Minuten
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) präsentierte am 26. April ein neu erarbeitetes Konzept zum Schulbetrieb während der anhaltenden Corona-Pandemie. Das System basiert auf drei wesentlichen Grundbausteinen und soll dafür Sorge tragen, dass die Schüler schrittweise zum realen Unterrichtsgeschehen zurückkehren können. Außerdem sollte den politischen Verantwortlichen ein angemessener, flexibler Reaktionszeitraum im Sinne der Infektionslage möglich sein.
Dass an die Corona-Lage angepasste „Drei-Säulen-Prinzip“ wurde von der Vorsitzenden des Philologenverbandes, Prof. Susanne Lin-Klitzing, vorgestellt und knüpft an das vom Deutschen Lehrerverband erarbeitete „Schichtmodell“ an. Zudem kooperiere die Konzeption der drei Grundbausteine mit den Überlegungen und Planungen des gemeinsamen Medienportals der Länder „SODIX“, welches Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) im Rahmen des Digitalpaktes angeregt hatte. Die DPhV-Vorsitzende verwies auf die länderspezifischen Anpassungsmöglichkeiten des Konzeptes, deren Umsetzung und Bearbeitung von den jeweiligen Kultusministerien höchste Priorität haben sollten. Die drei Grundbausteine gestalten sich demnach wie folgt:
- 1. Im wöchentlichen Wechsel erhält die Hälfte der Schülerschaft digitalen Fern- und Präsenzunterricht durch alle Lehrkräfte!
- 2. Aufbau eines bundeseinheitlichen Medienportals als übergeordnete, verantwortliche Stelle. Darin enthalten sind freie digitale Bildungsmaterialien, Zusatzlizenzen für Schulbücher und von Lehrkräften erstellte Online-Lehrmaterialien!
- 3. Aufbau und Unterstützung der digitalen Infrastruktur. Einheitliche Grundausstattung für die Schulen (Hard- und Software, Leihcomputer für ganze Klassen). Ausreichende „Cyber-Security“ Maßnahmen und Wartungsmöglichkeiten vor Ort durch „Non-Profit-Modelle“!
Punkt 1 geht dabei zurück auf Anregungen von Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, der die zeitnahe und schrittweise Rückkehr aller Jahrgangsstufen zum Realunterricht in wöchentlich wechselnden Zyklen forderte. Im vom DPhV vorgelegten Konzept kehrt, durch die Coronakrise bedingt, die Hälfte der Schüler zum herkömmlichen Stundenplan zurück, bei dem alle Unterrichtsfächer behandelt werden. In der zweiten Woche wird die zweite Klassenhälfte unterrichtet, während die andere zum digitalen Fernunterricht wechselt. Die kontinuierliche Maßnahme wird angepasst und unterstützt, indem gesunde Lehrkräfte den Präsenzunterricht übernehmen, während Lehrer, die beispielsweise zu Risikogruppen gehören, den „Online-Unterricht“ unterstützen.
In Punkt 2 initiiert das Bundesbildungsministerium den Aufbau eines einheitlichen, länderübergreifenden Medienportals. Hierbei ist es dringend erforderlich, eine an den Bildungsstandards orientierte Prüfung und Sichtung aller im Internet verfügbaren Lerninhalte durchzuführen. Zur Nutzung muss Rechtssicherheit und ein zentrales Auffinden gewährleistet sein. Wesentlich ist die Bereitstellung hochwertiger Arbeitsmaterialien, Lizenzen und Schulbücher unter einem beständigen Dachportal, welches regelmäßig erweitert und digital „gepflegt“ wird. Bei Punkt 3 muss sichergestellt werden, dass alle Schüler gleichermaßen Zugang zum digitalen Unterricht und den damit verbundenen Nutzungsgeräten haben. Hierfür müssen die notwendigen Ausstattungen für Schüler und Lehrer an den Schulen vorhanden sein. Unterstützende Soforthilfen wären hierbei die Anschaffung von Leihcomputern für ganze Klassenverbände und finanzielle Zuschüsse für den Erwerb derartiger Digitalausstattungen.
Außerdem ist es für eine beständige und zuverlässige digitale Struktur unabdingbar, eine professionelle Organisation für den Bereich der „Online-Sicherheit“, des Datenschutzes, der regelmäßigen Erneuerung und Wartung bereitzustellen. Die Verantwortlichen in Politik und auch der Wirtschaft sollten diese Infrastruktur für den Fernunterricht zügig installieren. Durch die Coronakrise bedingt könne man nach Auffassung der DPhV-Vorsitzenden Lin-Klitzing zunächst auch die Hilfsbereitschaft privater IT-Unternehmen prüfen und diese eventuell nachhaltig unterstützen. Eine Einbeziehung aller Maßnahmen und die Unterstützung der Schulen im Digitalbereich, wären im Zusammenspiel mit dem unermüdlichen Einsatz aller Lehrkräfte dazu geeignet, die bildungs- und gesellschaftlichen Schwierigkeiten beim Überwinden der Coronakrise zu unterstützen, so Prof. Susanne Lin-Klitzing.
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