Zuletzt aktualisiert am 23.01.2025 um 3:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Im internationalen Gehaltsgefüge nehmen die Einkommen der deutschen Lehrkräfte eine Spitzenposition ein. Nur Lehrer in Luxemburg verdienen noch mehr, so eine Vergleichsanalyse unter der Berücksichtigung von 39 Teilnehmerstaaten.
Internationaler Bericht „Education at a Glance 2018“
Die durchschnittlichen analysierten Einkommen der Lehrkräfte im internationalen Vergleich sind nur ein Themenbereich der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Auftrag gegeben, jährlich veröffentlichten Studie “Education at a Glance”. Zur einfachen globalen Auswertung wurden alle Einkommen entsprechend in US-Dollar umgerechnet. Die Gehälter liegen demnach im internationalen Durchschnitt zwischen 32.000 und 45.000 Dollar im Jahr. In der Bundesrepublik liegt das Einstiegsgehalt bei 61.000 Dollar und steigt binnen der nächsten Jahre auf rund 74.000 Dollar. Der Spitzenreiter Luxemburg weist ein Einstiegsgehalt von 79.000 Dollar und eine Steigerung auf 113.000 Dollar nach Ablauf von 15 Jahren auf.
In der Schweiz erhalten Lehrkräfte in etwa das gleiche Einkommensniveau wie in Deutschland, jedoch steigen die Gehälter nach der Einstellung kaum an. In den Staaten, die im Rahmen der PISA-Studie oftmals führende Positionen eingenommen haben, ist die Gehaltsstruktur der Lehrkräfte eher bescheiden. Hierzu gehören beispielsweise Länder wie Kanada mit einem Durchschnittseinkommen von 39.000 bis 66.000 Dollar oder auch Finnland (Durchschnittseinkommen zwischen 36.000 und 44.000 Dollar). Viele Lehrereinkommen von Staaten innerhalb der Eurozone liegen sogar noch unter dem Gesamtdurchschnitt der von der OECD ermittelten Werte und befinden sich bei 31.000 bis 44.000 Dollar. Die geringste Vergütung erhalten lettische Lehrer (9.000 Dollar) und Lehrkräfte in der Slowakei, Polen oder Ungarn (13.000 bis 25.000 Dollar).
Unterschiede in der Arbeitsbelastung
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Heinz-Peter Meidinger, äußerte gegenüber der Presse, dass eine im Durchschnitt sehr gute Bezahlung für die deutschen Lehrkräfte ein durchaus bekannter Faktor war. Hierbei müsse man allerdings auch berücksichtigen, dass auch der von den Lehrern geleistete Arbeitsaufwand im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch ausfalle. Der Bildungsforscher und Mitglied des Direktoriums der OECD, Andreas Schleicher, sieht die Arbeitssituation der Pädagogen in Deutschland trotz der überdurchschnittlichen Bezahlung als schwierig und kritisch an.
Schleicher, auch verantwortlich für die Koordination der PISA-Studie, wies in diesem Zusammenhang auf etliche bildungspolitische Mängel und schlechte Rahmenbedingungen für Lehrkräfte hin. Hierin begründet sich laut Schleicher auch der Lehrermangel, hervorgerufen durch vorhersehbare Ereignisse, politische Fehleinschätzungen und ungenügende Ausbildung neuer Lehrkräfte. Unattraktivität und geringe Karriereperspektiven in immer wachsenden Aufgabenbereichen verursachen Überbelastungen und andere Folgen. Berufsunkundige Lehrkräfte zu gewinnen und deren Einsatz an Brennpunktschulen oder anderen schwierigen pädagogischen Bereichen stelle keine reellen Lösungen der Problematik in Aussicht, so der Bildungsforscher.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- OECD iLibrary – Bildung auf einen Blick
- news4teachers – Internationaler Vergleich: Deutschlands Lehrer verdienen mit am besten
- SVZ.de – Internationaler Vergleich: Lehrer in Deutschland verdienen überdurchschnittlich gut
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