Zuletzt aktualisiert am 08.10.2024 um 4:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Alarmierende Zahlen aus dem NRW-Schulministerium. In einer Zeit, in der die bildungspolitische Agenda weit oben auf der Prioritätenliste steht, fehlt an jeder siebten Schule die Führung und die Position des Schulleiters bleibt unbesetzt. Noch katastrophaler stellt sich die Situation bei den stellvertretenden Direktoren dar.
Die Situation bleibt nahezu unverändert
Die Zahlen aus dem Ministerium zeigen, dass sich die Situation gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat. Quer durch alle Schulformen blieben auch in diesem Schuljahr 734 Schulleiterposten unbesetzt, was einer Quote von 14 Prozent der 5100 öffentlichen Schulen im Land entspricht. Bei den stellvertretenden Schulleiterposten blieben sogar 939 Stellen unberücksichtigt, dieses entspricht einer Quote von 22 Prozent. Der Hauptproblembereich sind nach wie vor die Haupt-, Real- und Grundschulen. An jeder dritten Hauptschule fehlt aktuell ein Schulleiter und an den derzeit 430 Realschulen fehlen 91 Direktoren sowie 97 Vizeleiterstellen.
Am größten drückt sich der Mangel weiterhin an den 2725 Grundschulen aus. Dort fehlen aktuell 363 Rektoren sowie 527 Stellvertreter. An den Gymnasien und Gesamtschulen konnten dagegen fast alle Stellen erfolgreich besetzt werden. Udo Beckmann, Vorsitzender des Lehrerverbandes Bildung und Erziehung (VBE), verwies aufgrund der neuen Ministeriumszahlen auf die überregionale Problematik, die sich über die nordrhein-westfälische Landesgrenze hinaus quer hinweg durch die Bundesrepublik erstrecke, und forderte zügige Problemlösungen auf gesamter Bundesebene.
Schulleiterkongress in Düsseldorf
Um die landesübergreifende Problematik des allgemeinen Lehrer- und Schulleitermangels zu diskutieren, kamen am vergangenen Wochenende in Düsseldorf rund 2500 Teilnehmer des siebten deutschen Schulleiterkongresses zusammen und der VBE präsentierte als zuständiger Mitveranstalter eine erstmals bundesweit durchgeführte repräsentativ durchgeführte Umfrage hinsichtlich der Sachlage innerhalb der Schulleiterstellen. Gewerkschafter Udo Beckmann warnte in einer Rede vor einer ausweglosen Erweiterung der Situation gerade in den schlecht bezahlten Positionen der stellvertretenden Direktoren und den Schulleiterposten bei den Grund-, Haupt- und Realschulen. Die Unattraktivität für einen sehr verantwortungsvollen Posten sei inakzeptabel, so Beckmann.
Der Vorsitzende des VBE forderte gesonderte Maßnahmen von der Kultusministerkonferenz in Bezug auf bundesweite Datenerhebungen zum Schulleiter-, aber auch Lehrermangel, deren Auswertung sowie auf die Verständigung eines gemeinsamen Aktionsplanes. Da entsprechende Erhebungen und Auswertungen derzeit nicht stattfinden, geht der VBE-Chef davon aus, dass die politisch Verantwortlichen versuchen, die Probleme innerhalb der öffentlichen Diskussion nicht Hockkochen zu lassen oder nicht ernst zu nehmen. Außerdem sieht es Udo Beckmann für unerlässlich an auch entsprechende Assistenzstellen wie Hausmeisterposten und Sekretariatsstellen mit verbindlichen Arbeitsschlüsseln zu besetzen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Ebenfalls sieht der VBE-Chef die Aufgaben von Inklusion, Digitalisierung sowie Integration als für die Länder nicht eigenständig lösbar an und forderte diesbezüglich weitaus mehr Unterstützung des Bundes. Hierbei müsse auch über eine Abschaffung des Kooperationsverbotes der Bildungsfinanzierung zwischen Bund und Ländern nachgedacht werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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