Zuletzt aktualisiert am 03.09.2024 um 20:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Ein Schüler störte immer wieder durch lautes Dazwischenrufen den laufenden Unterricht. In der Folge verwies ihn der Lehrer des Klassenzimmers. Der Schüler aber weigerte sich, den Raum zu verlassen.
Körperkontakt zwischen Schülern und Lehrern kann verschiedene Hintergründe haben. Der jeweilige Anlass entscheidet darüber, ob ein eventueller Körperkontakt angemessen ist oder nicht. Dabei zählt vor allem die Intention des Lehrers. Hilfe, Zurechtweisung oder eingreifende Maßnahmen – was ist erlaubt?
Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern
Ein Schüler stolpert und wird von einem Lehrer aufgefangen, um den Fall des Schülers zu vermeiden – eine Möglichkeit, wie Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern aussehen kann. Nicht immer jedoch dient die Berührung der Hilfe oder Unterstützung der Schüler. So können Lehrer wie im eingangs ausgeführten Beispiel auch als eingreifende Maßnahme körperlichen Kontakt zum Schüler herstellen. So ist es dem Lehrer gestattet, einen störenden Schüler, welcher sich der Weisung, das Klassenzimmer zu verlassen, widersetzt, aus dem Raum zu führen. Treten in der Folge geringe Verletzungen wie etwa leichte Blutergüsse auf, so gelten diese nicht als Körperverletzung.
Der Einsatz von Körperkontakt zur Durchsetzung von erzieherischen Maßnahmen ist ausgehend von einem Urteil des Berliner Landesgerichts (Aktenzeichen 518 Qs 60/09) gerechtfertigt, solange keine körperliche Züchtigung zur Anwendung kommt. Diese wäre als eine Form der Bestrafung einzuordnen und somit unzulässig. Auch Berührungen mit einer sexuellen Intention sowie Berührungen, die keinen pädagogischen Zweck erfüllen, sind nicht gestattet.
Grundsätzlich kann der Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern nicht vollständig untersagt werden, um den Lehrer nicht in seinen Möglichkeiten, der ihm obliegenden Aufsichtspflicht sowie dem Erziehungsauftrag nachzukommen, zu beschneiden. In vielen Fällen ist ein Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern somit gestattet oder sogar gewünscht.
Wann ist Körperkontakt erlaubt?
Ob Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern angemessen ist, entscheidet die jeweilige Situation. Grundsätzlich gilt der körperliche Kontakt in folgenden Situationen als zulässig:
- sollte ein Schüler Hilfe benötigen
- sollte eine Aufmunterung oder das Spenden von Trost in einer entsprechenden Situation passend sein
- sollte ein Schüler Gefahr laufen, sich zu verletzen
- sollte ein Eingreifen in unerwünschte Situationen notwendig sein
- sollte körperlicher Zwang zur Durchsetzung von Maßnahmen notwendig sein
Auch darüber hinaus ist eine Vielzahl von Situationen denkbar, in der Körperkontakt zwischen Lehrern und Schülern als angemessen gewertet werden könnte.
Stellt ein Lehrer körperlichen Kontakt zu einem Schüler her, so ist dieser in vielen Fällen gestattet. Vor allem entscheidet die Angemessenheit der Berührung über die Zulässigkeit derselben. Grundsätzlich kann Körperkontakt dann zum Einsatz kommen, wenn damit pädagogische und/oder erzieherische Maßnahmen erfüllt werden sollen.
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