Zuletzt aktualisiert am 25.02.2025 um 3:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bringt eine neue große Flüchtlingswelle in die Staaten der EU. Nach ersten Einschätzungen der Bundesregierung könnten rund 1 Million von ihnen über einen ungewissen Zeitraum in Deutschland verbleiben. Unter den Flüchtlingen sind hierbei vor allem Frauen und Kinder.
Kinder integrieren und ihnen Stabilität geben
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), gab gegenüber Medienvertretern bekannt, dass sich die Bundesrepublik im Zusammenhang mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen auf rund 400.000 neue Schülerinnen und Schüler einstellen müsse. Lege man die gängigen Berechnungsmaßstäbe zugrunde, so würden für etwa 1.000 Schüler/- innen rund 60 Lehrkräfte benötigt. Um den Bedarf zu decken, würden damit etwa 24.000 neue Lehrkräfte für die ukrainischen Schüler/- innen benötigt werde, so Prien, die auch Bildungsministerin im Kabinett des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther ist.
Um den 400.000 jungen Menschen gerecht zu werden, müssten diese bestmöglich ins deutsche Schulsystem integriert werden, merkte Karin Prien an. Ein wesentlicher Schritt, welcher dabei helfen könnte, den ukrainischen Kindern wieder Stabilität zu geben. Zu diesem Zweck seien im Besonderen die neu geschaffenen „Willkommensklassen“ ein erheblicher Faktor, in denen bislang in kleineren Gruppenverbänden gearbeitet werde. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz betonte dabei, dass es immens wichtig sei, bei den Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine Deutsch als Bildungssprache als eines der Hauptlernziele zu etablieren.
„Willkommensklassen“ und Einsatz ukrainischer Lehrkräfte
Niemand könne in der augenblicklichen Situation abschätzen, wie lange die ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland bleiben und man müsse aus den gemachten Fehlern der Vergangenheit lernen. Es sei davon auszugehen, dass die Kinder, welche zu Beginn des neuen Schuljahres noch im Land sind, durchaus über Jahre in der Bundesrepublik verbleiben und so sei man gegenüber ihnen in der Pflicht, so die KMK-Präsidentin. In einigen Bundesländern bestehen noch „Willkommensklassen“ aus dem Jahr 2015 und auch wenn die augenblickliche Sachlage sich etwas anders darstellt, wollen etliche Länder das Konzept fortsetzen. Zeitgleich beabsichtigen zahlreiche Bundesländer hierfür auch verstärkt Lehrkräfte aus der Ukraine einzusetzen.
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hatte sich bei der letzten Kultusministerkonferenz zwar gegen sogenannte „Integrationsklassenverbände“ ausgesprochen und befürwortete einen Unterricht nach ukrainischen Lehrplänen, doch die allermeisten Bundesländer verfolgen ein eigenständiges Konzept. Neben dem Unterricht in „Willkommensklassen“ oder der schnellen Integration in Regelklassen steht die zügige Vermittlung von Deutschkenntnissen im Vordergrund. Außerdem gibt es unter den ukrainischen Flüchtlingen eine gewisse Anzahl an geeigneten Lehrkräften, die in den Schuldienst übernommen werden können. In Berlin unterrichten bereits 30 ukrainische Lehrer/- innen in den „Willkommensklassen“. Schleswig-Holstein hat für den Bildungsbereich zusätzliche Gelder bereitgestellt, um weitere Lehrkräfte einstellen zu können und auch Nordrhein-Westfalen hat über 1.000 neue Stellen ausgeschrieben.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema
1. Süddeutsche Zeitung
2. Deutschlandfunk
3. Bayerischer Rundfunk
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