Zuletzt aktualisiert am 25.09.2024 um 16:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Tausende Lehrkräfte sind in den Sommerferien arbeitslos
Laut Bundesagentur für Arbeit meldeten sich in den Sommerferien 2018 rund 6.000 Lehrkräfte arbeitslos. Dieses saisonale Phänomen wiederholt sich bereits seit Jahren. Besonders betroffen sind die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz.
Ursache sind befristete Arbeitsverträge. Hauptgrund ist die Befristung angestellter Pädagogen. Zum Beispiel erhalten viele Vertretungslehrer einen Arbeitsvertrag, der bis zum Beginn der Sommerferien läuft. Danach sind sie arbeitslos und erhalten erst zu Beginn des Schuljahres einen neuen Vertrag.
Wenige Länder beugen hier mit einer Stichtagsregelung vor.
Da in den meisten Fällen nicht einmal eine durchgängig sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von 12 Monaten erreicht wird, fehlt diesen Lehrern die Voraussetzung für ALG I. Besonders betroffen sind Berufsanfänger und Referendare. Sie erhalten immer wieder befristete Arbeitsverträge und müssen in den Sommerferien Hartz IV beantragen.
Bei den Pädagogen im Vorbereitungsdienst ist es ähnlich. In vielen Bundesländer sind Lehrer im Vorbereitungsdienst ,,Beamte auf Widerruf”. Im Bezug auf die Sozialversicherungen werden sie wie Beamte behandelt. Sie müssen keine Beiträge für die Renten- oder Arbeitslosenversicherung aufbringen und erwerben somit keinen Anspruch auf ALG I. Auch hier gilt, im Fall der Arbeitslosigkeit muss ALG II beantragt werden.
Wer sich nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses gar nicht meldet, ist unter Umständen nicht einmal krankenversichert.
Wie ist das Vorgehen mit dem Lehrermangel vereinbar?
Die Situation ist paradox. Jedes Jahr ist vom Lehrermangel die Rede. Die permanente Befristung bedeutet für Lehrkräfte Unsicherheit im beruflichen und auch privatem Leben.
Hinzu kommt, dass Vorbereitungen für das neue Jahr in die Ferienzeit fallen und unentgeltlich erfolgen. Das alles macht den Beruf äußerst unattraktiv.
Die Länder sparen an Geld und Menschlichkeit.
Das ist weder für Schulen, Lehrkräfte, noch für die Schüler zukunftsorientiert und fördernd..
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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