Zuletzt aktualisiert am 03.11.2024 um 19:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Bildung: Warum haben wir einen Lehrermangel?
Das deutsche Bildungssystem schwächelt. Die Anzahl der Lehrer sinkt und die der Schüler steigt. Die Bildungspolitik hat sich verkalkuliert.
Heinz-Peter Meidinger, Verbandschef des Lehrerverbandes, schätzt, dass etwa 15.000 Lehrerstellen zum Anfang des neuen Schuljahres 2019, nicht besetzt werden. 2018, ein Jahr zuvor, waren es noch 10.000 unbesetzte Stellen. Schuld daran haben soll die deutsche Politik, so der Deutsche Philologenverband. Dem Verband zufolge habe die Politik sich kaum der Bildung gewidmet und mangelhaft für die Zukunft geplant. Das Ergebnis einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), bekräftigt diese These. Andere Sektoren profitieren signifikant mehr vom wachsendem Bundeshaushalt. In den Bildungssektor hingegen wurde vergleichsweise wenig investiert.
Der Bedarf an Lehrern variiert
Der Mangel an Lehrkräften in Deutschland ist nicht überall gleich stark ausgeprägt. Gravierende Unterschiede gibt es in den verschiedenen Bundesländern und verschiedenen Schulformen. Die größte Unterbesetzung liegt bei Grund- und Berufsschulen höher, wo hingegen bei Gymnasien ein generelles Überangebot vorliegt. Diskrepanzen liegen auch flächendeckend vor. Westdeutschland ist von dem Defizit an Pädagogen in einem wesentlich geringeren Maße betroffen, als es im Osten der Fall ist. Brandenburg und Berlin konnten alle Stellen rechtzeitig zum Schulstart decken, größtenteils durch Beschäftigung von Quereinsteigern, welche sich noch weiter fortbilden müssen.
Die Ursachen sind vielschichtig
Jahr für Jahr sank die Anzahl der eingeschulten Kinder. Die Politik erwartete einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Beachtet wurde allerdings nicht, dass der große Anteil an Lehrern, die bis in die Achtzigerjahre eingestellt wurden, nun bald in Pension gehen würden.
Die Planung der Politik umfasste keine unerwarteten Notlagen, wie die Flüchtlingskrise, weshalb keine zusätzlichen Reserven innerhalb des Bildungsapparates aufgebaut wurden. Schlagartig erhöhte sich mit der Zuwanderung die Anzahl der zu unterrichtenden Schüler und die Geburtenrate – eine Entwicklung, die nicht antizipiert worden ist.
Trotz der heiklen Lage reagierte ein Großteil der Bundesländer auf die neuen Umstände zu spät. Ausnahmefall ist Bayern, wo man die Ausbildung neuer Lehrkräfte ausweitete und Prognosen für den Lehrerbedarf jährlich aktualisierte.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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