Zuletzt aktualisiert am 20.02.2025 um 15:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Vor zwei Jahren begann in Bayern ein zunächst umstrittener Modellversuch, bei dem der Unterricht von angehenden Lehrern von den Schülern bewertet wurde. Am Ende zogen das Kultusministerium und auch der Philologenverband eine positive Bilanz.
Hohe Akzeptanz
An insgesamt 79 Schulen im Freistaat bewerteten die Schüler zweimal pro Jahr den Unterricht von Referendaren. Eine abschließende Beurteilung des über zwei Jahre andauernden Projekts erfolgt erst Ende dieses Jahres. Dennoch zog das bayerische Kultusministerium schon jetzt eine erste positive Bilanz und ein Ministeriumssprecher merkte an, dass die Schüler ihre Bewertungen wohlüberlegt und mit großer Umsicht abgegeben haben. Die Ernsthaftigkeit und Akzeptanz der Befragung sei bei allen Teilnehmern sehr hoch gewesen.
Bei der Modellreihe und der Bewertung durch die Schüler ging es nicht um eine Benotung der zukünftigen Lehrkräfte, sondern um eine Rückmeldung seitens der Schüler, wie der abgehaltene Unterricht, das Auftreten und Handeln wahr und aufgenommen wurde. Ein nicht unerheblicher Aspekt für die weitere Entwicklung der Referendare. Ob man eine derartige Befragung oder Bewertung auf alle bayerischen Schulen ausweitet, wird seitens des Ministeriums erst nach Abschluss der endgültigen Auswertung entschieden, für die bislang an dem Versuch teilnehmenden Schulen wird das Projekt auch im anstehenden, neuen Schuljahr fortgesetzt.
„Feedback“ auf praxisnahen Unterricht
Für Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) gehört das Bewertungsmodell zur gängigen Praxis, da es wichtig für die Lehrkräfte sei, ein regelmäßiges „Feedback“ von den Schülern zu erhalten. Nur so können Unterrichtsform und Inhalte weiterentwickelt werden. Im Rahmen einer neuen digitalen Plattform können die Schülerbewertungen auch „online“ erfolgen. Der gesamte Vorgang bleibt dabei anonym und die Datensätze geben keinerlei Rückschluss auf die teilnehmenden Schüler oder Referendare.
Schon in der Vergangenheit gab es Onlineportale, bei denen Schüler nach erfolgter Registrierung ihre Lehrer beurteilen konnten. Diese von privaten oder freiwirtschaftlichen Anbietern betriebenen Internetforen sorgten für massive Diskussionen. Einige Lehrer hatten aufgrund der ihrer Auffassung nach betroffenen Persönlichkeitsrechtsverletzungen erfolglos Klage erhoben. Durchgesetzt haben sich diese Portale nicht und aktuell auch nicht mehr in Betrieb. Auch zu Beginn dieser Projektreihe hatte es jede Menge Diskussionen gegeben, ob diese Form der Schülerrückmeldungen geeignet sei, hilfreiche Eindrücke der Unterrichtsabhaltung zu gewinnen.
Philologenverband zeigt sich zufrieden
Der Bayerische Philologenverband (BPV), der anfangs noch starke Bedenken zum Modellversuch äußerte, beispielsweise hatte man hier die Befürchtung, dass die Lehrer den Schülern bessere Noten erteilen würden, um negative Bewertungen zu vermeiden, zeigte sich nun zufrieden. Unsere Skepsis wurde ausgeräumt und die ernsthaften Beurteilungen der Schüler ermöglichen die persönliche Weiterentwicklung unserer Nachwuchslehrer, so der Verband. An einigen Schulen besprechen die Referendare die Bewertungen mit einem anderen Lehrer ihres Vertrauens, um daraus weitere Rückschlüsse für ihre zukünftige Arbeit zu erlangen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- Süddeutsche Zeitung – Schüler bewerten Lehrer
- news4teachers – Schüler bewerten Referendare – Umstrittener Modellversuch erntet positive Reaktionen
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