Zuletzt aktualisiert am 20.02.2025 um 19:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien müssen sich bundesweit viele Lehrer in die Arbeitslosigkeit begeben. Aufgrund des permanenten Sparzwanges der Landeshaushalte werden immer noch Lehrkräfte mit befristeten Verträgen ausgestattet, allerdings wird der überwiegende Teil von ihnen zum neuen Schuljahr wieder gebraucht.
Befristungen bei Vertretungssituationen
In der Freien- und Hansestadt Hamburg enden mit dem Beginn der Sommerferien rund 590 befristete Verträge von angestellten Lehrern. Wie Behördensprecher Peter Albrecht mitteilte, gehe es bei der Situation im Land Hamburg nicht um Sparmaßnahmen seitens des Senats. In der Hansestadt werden grundsätzlich keine sachgrundlosen Befristungen geschlossen. Lediglich in Ausnahmefällen bei sogenannten Vertretungssituationen, beispielsweise beim Mutterschutz oder bei Krankheit, erteilt Hamburg befristete Verträge, welche fast immer zum Ende des Schuljahres auslaufen.
Albrecht betonte, dass zunächst endende Verträge bei Bedarf zum neuen Schuljahr wieder erneuert werden könnten, was allerdings einer situationsabhängigen Prüfung unterliege. Für die Lehrer ist diese Praxis immer wieder eine schwierige Phase der Ungewissheit. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte das Vorgehen des Senats als stetig wiederkehrende Maßnahme, um auf Kosten der betroffenen Lehrer Geld zu sparen. Die Gewerkschaftsvorsitzende Marlis Tepe und auch ihr Stellvertreter Frederik Dehnerdt forderten ein Ende der immer wiederkehrenden Praxis der Bundesländer zu Beginn der großen Ferien.
Bundesagentur bestätigt Systematik
Die Bundesagentur für Arbeit bestätigt mit der Veröffentlichung der Zahlen einen wiederkehrenden Trend. Auch im Jahr 2017 mussten 4900 Lehrkräfte mit dem Beginn der Sommerferien in die Arbeitslosigkeit gehen. Nach den Ferien gehen die Zahlen wieder deutlich zurück. Betroffen sind vor allem Vertretungslehrer im Angestelltenverhältnis. Allein in Baden-Württemberg enden, nach Aussage des Kultusministeriums, in diesem Sommer rund 3300 befristete Lehrerverträge. Das Land spart hierdurch etwa 12,5 Millionen Euro. Im letzten Jahr waren 1.680 Lehrer betroffen, gefolgt von Bayern (861 Arbeitslosmeldungen) und Niedersachsen (469 Fälle).
Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes, hält das Vorgehen der Länder angesichts des akuten Lehrermangels für „skandalös“. Meidinger mahnte die Schaffung von 50.000 neuen Planstellen für Lehrkräfte an, um den massiven Unterrichtsausfall an den Schulen entgegenzuwirken und hierbei sei es unumgänglich befristete Arbeitsverträge in Dauerbeschäftigungen umzuwandeln. Es könne nicht sein, so der Lehrerverbandschef, dass junge, motivierte Lehrkräfte als Lückenbüßer und Einsparmasse nach Belieben von der Politik missbraucht werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- Hamburger Abendblatt – Hunderte Lehrer sind mit Ferienbeginn arbeitslos
- Welt – GEW kritisiert befristete Verträge für Lehrer
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