Zuletzt aktualisiert am 02.01.2025 um 15:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die Kultusministerkonferenz hat klar aufgezeigt, dass der Bedarf an Lehrkräften für die bundesdeutschen Schulen noch lange nicht gedeckt ist. Allein mittelfristig gilt es rund 32.000 Stellen neu zu besetzen. Der Wettbewerb der einzelnen Länder um qualifizierte Pädagogen ist längst im vollen Gange und wird zukünftig noch an Brisanz gewinnen.
Das Hamburger Modell
Der Stadtstaat Hamburg orientiert sich naturgemäß an seinen Nachbarländern. Im Vergleich sieht sich die Hansestadt recht gut aufgestellt, immerhin werden hier die jungen Lehramtsabsolventen sofort verbeamtet und es eröffnen sich sehr gute Beförderungschancen. Nach Auffassung von Schulsenator Ties Rabe (SPD) ist Hamburg ein Garant für berufliche Perspektive und wirke als Stadt wie ein Magnet. Die sehr guten Rahmenbedingungen haben dazu beigetragen, dass nahezu ein Drittel der Neulehrer nach der Referendariatszeit und der Übernahme in den Schuldienst nicht aus der Hansestadt kamen. Bereits ab dem Jahr 2011 konnte Hamburg erfolgreich Teile des Lehrernachwuchses aus den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern rekrutieren. Hierdurch gelang es kleine Klassenverbände, die Ganztagsschule, die Inklusion und die Stadtteilschulen gezielt zu stärken.
Dieser günstige Aspekt war nur gegeben, da die genannten Nachbarländer Hamburgs kaum oder gar keine neuen Lehrkräftestellen besetzten. Diese Tendenzen haben sich zwischenzeitlich umgekehrt. Der Lehrkräftemangel und die Prognosen über steigende Schülerzahlen sowie ausscheidende Lehrer haben überall zu einem Umdenken geführt. Viele Bundesländer versuchten mit Quer- und Seiteneinsteigern, die alarmierende Situation zu bewältigen. Die Hansestadt Hamburg wird zukünftig nicht mehr darum herumkommen, in eigener Initiative ausreichende Ausbildungsmöglichkeiten für Lehrer zur Verfügung zu stellen. Für einige Bildungsexperten kommt diese Einsicht fast schon zu spät, denn erst Anfang dieses Jahres hatte man in der Hamburger Bürgerschaft die Notwendigkeit neuer Maßnahmen im Bildungssektor aufgegriffen und entsprechende Beschlüsse gefasst. Nach den Planungen von Schulsenator Rabe soll die Zahl der Referendare mit abgeschlossener Ausbildung bis zum Jahr 2022 um etwa 40 Prozent gesteigert werden.
Praxisorientierte Ausbildung
Die Abhängigkeit im Zusammenhang mit der Ausbildungskapazität anderer Bundesländer zu reduzieren, ist ein positiver Ansatz seitens des Senats. Um wirkliche Perspektiven im Bildungsbereich erfolgreich zu gestalten, muss ausreichend pädagogischer Nachwuchs an den Universitäten ausgebildet werden. Eine deutliche Aufstockung der Studienplätze und intensive Bemühungen um die jungen Menschen, die sich für den Lehrerberuf interessieren, sind hierbei unabdingbar. Dabei geht es vor allem auch um die äußerst problematischen Fächer wie Mathematik, Physik und Informatik, bei denen sich die aktuelle Situation bereits äußerst prekär zeigt. Das Studium für die angehenden Lehrkräfte muss sich deutlich praxisnäher orientieren, denn langfristig müssen die Zahlen der Studienabbrecher gesenkt werden. Der oftmals beschriebene und viel zitierte „Praxisschock“ der jungen Studierenden, die erstmals vor einer Klasse stehen, um zu unterrichten, kann nur mit praxisnahen Ausbildungsbegleitungen erfolgreich überwunden werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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