Studenten für das Lehramt nutzen kaum die Möglichkeiten internationaler Praktika oder Studiengänge. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) plant ein Förderprogramm zur Internationalisierung, damit angehende Lehrkräfte in Zeiten der Globalisierung Erfahrungswerte sammeln können.
Aus dem von Anja Karliczek (CDU) geführten Ministerium hieß es hierzu, dass die Hochschulen Lehramtsstudiengänge internationaler gestalten sollten. Im Ausland gesammelte Erfahrungen der angehenden Lehrer fördern individuelle Eindrücke in puncto Sprache und Weltoffenheit. Die vielfältige Bereicherung sei nicht nur prägendes, persönliches Erlebnis, sondern habe später auch einen positiven Aspekt in der beruflichen Praxis. In einer global vernetzten Welt seien verschiedene Perspektiven von entscheidender Bedeutung.
Millionenschweres Förderprogramm
Die Zielsetzungen des neuen Programms „Lehramt International“ sind Bestandteil einer Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und können ab sofort von Studierenden und Hochschulen in den spezifischen Richtliniensegmenten genutzt werden. Die Finanzierung des Förderprogramms erfolgt durch Bundesmittel in einer Höhe von 23 Millionen Euro und ist zunächst auf vier Jahre begrenzt. Nach Auskünften des DAAD bleibe gerade im Bereich des Lehramtsstudiums für Sprachen nahezu jeder dritte Lehrer ohne Auslandserfahrung. Bei den zukünftigen Grundschul- und Hauptschullehrern verfügen nur 17 Prozent über berufsorientierte internationale Erfahrungen. Die Präsidentin des DAAD, Magret Wintermantel, betonte in einer Presseerklärung die Wichtigkeit von interkulturellen Kenntnissen im Bereich der Lehrerausbildung.
Die neue Initiative werde Studierende und auch die Hochschulen unterstützen die angestrebte Zielsetzung zu erreichen. Gemeinsam mit verschiedenen Praxispartnern, der Wissenschaft und der Politik, soll die Maßnahme zusätzlich dazu dienen, bestehende Hindernisse auf dem Weg zu einer systematischen, international strukturierten Lehramtsausbildung abzubauen. Die Förderangebote sind hierbei auf unterschiedliche Ebenen ausgerichtet. Neben Auslandsstipendien für Studierende und Praktikumsplätzen an Schulen, wird es auch Projektförderungen zur Ausweitung der Internationalisierung der Studiengänge an den nationalen Hochschulen geben. Begleitet wird das Programm „Lehramt International“ durch umfangreiche Marketing- und Informationskampagnen.
Für viele Absolventen, Kritiker und Bildungsexperten erscheint es merkwürdig, dass man seitens des Bundesbildungsministeriums erst jetzt zu der Auffassung gelangt ist, Auslandserfahrungen im Bereich des Studiums sollten einer förderungswürdigen Bedeutung unterliegen. Seit Jahren sei bekannt, die Studenten im Bereich Lehramt nutzen viel seltener die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Die Gründe hierfür waren offensichtlich. Das Lehramtsstudium zeige einen fest beschriebenen Weg auf. Zudem war es in der Vergangenheit mehr als fraglich, ob international erbrachte Fachleistungen auch in der Bundesrepublik anerkannt werden. Zudem beklagen Betroffene nicht erst seit gestern mangelnde Strukturen und unzureichende Betreuung. Der finanzielle Aspekt erwies sich als eine weitere große Hürde.
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