Zuletzt aktualisiert am 02.03.2025 um 19:54 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Lärm im Klassenzimmer und während des Unterrichts ist der wesentliche Störfaktor. Eine neue Studie belegt diesen lang bekannten Punkt, fördert aber auch überraschende Ergebnisse zutage.
Studie des ISF
Lehrer und Schüler leiden oft gleichermaßen unter dem Lärmpegel im Unterrichtsraum. Eine neue Studie des Institutes für interdisziplinäre Schulforschung (ISF) in Bremen analysierte die Entwicklungen zur Thematik der Lärmbelastungen innerhalb deutscher Schulen. Etwa 80 Prozent der befragten Lehrkräfte gaben hierbei an, dass die erhebliche Geräuschkulisse und der Lärmeinfluss den Unterrichtsablauf sowie ihr persönliches Empfinden stören würden. Dass Lärm krankmacht, ist durch zahlreiche andere Forschungen belegt. Die EU-Kommission in Brüssel sieht den Lärm sogar als umweltbelastenden Aspekt an und tadelte zuletzt einige Großstädte, darunter auch Hamburg, aufgrund der enormen Krach verursachenden Betriebsamkeit.
Als Ursachen für die erheblichen Lärmbelastungen in den Klassenzimmern nannte die überwiegende Mehrheit der befragten Lehrer den Wandel und die Umstrukturierung der gesellschaftlichen Entwicklung. Immer mehr Schüler aus schwierigen Lebensverhältnissen oder anderen kulturellen Ursprüngen, einhergehend mit einem stetig wachsenden Medienkonsum, würden ausgeprägtes Fehlverhalten täglich mit an die Schulen bringen. Diese Rahmenbedingungen einer völlig veränderten Kindheit gepaart mit weiteren Faktoren sind nach Auffassung der meisten Lehrkräfte ursächlich für die größer werdende Lärmbelastung.
Infrastruktur und die Mitschuld der Lehrer
Die Einschätzung der Lehrer erwies sich als falsch. Nach Erkenntnissen des Bremer Schulforschungsinstitutes sind die Hauptlärmfaktoren im Wesentlichen den baulichen Mängeln, der fehlenden Infrastruktur und den katastrophalen Gebäudezuständen an den deutschen Schulen geschuldet. Jahrzehntelange Sparmaßnahmen, unsachgemäße Erneuerungen und architektonische Fehlplanungen behindern das Lernen. Oftmals fördern nicht kindgemäße Bestuhlungen, Tische, Fußböden, viereckige Räumlichkeiten mit nur einer Tür und Wände ohne irgendeinen Schallschutzeffekt ein höchst geräuschanfälliges Unterrichtsklima.
Nach modernen Richtlinien ausgestattete Klassenräume bieten nur ganz wenige Schulen. Die meisten Schulgebäude weisen neben einem erheblichen Sanierungsbedarf uralte architektonische Grundprinzipien auf, bei denen sich niemand Gedanken über mögliche Lärmentwicklungen gemacht hat. Vielerorts findet aufgrund der Raumknappheit oder der fatalen Gebäudezustände sogar Unterricht in „Containern“ statt. Eine Mitschuld triff auch die Lehrkräfte, die sich an ihrer zumeist lauten Stimme während des Unterrichts selbst erschöpfen oder weil sie am altbewährten Modell des „Frontalunterrichts“ festhalten, so die Ausarbeitungen des Institutes.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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