Zuletzt aktualisiert am 02.01.2025 um 19:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Eine Schule, die nur „online“ unterrichtet. Die „web-individualschule“ macht es möglich und hat damit deutschlandweit die Vorreiterrolle inne. Das individuelle Konzept bereitet den Weg zu Förder-, Haupt- oder Realschulabschlüssen und schließt die Lücke in der Beschulung von spezifischen Lernproblematiken.
Das Team von Sozialpädagogen und fachlich ausgebildeten Lehrern ist weltweit im Einsatz und dank „Skype“ für die persönlichen Belange der einzelnen Schüler verfügbar. Durch viel Engagement in einer Art großem Familienverbund und mit der Unterstützung eines Psychologen, finden hier Schüler mit ganz individuellen Problematiken, eine Möglichkeit, den erwünschten Lernerfolg zu erreichen. Dieses alternative Beschulungsangebot richtet sich unter anderem an Schüler mit psychischen Störungen, wie beispielsweise Depressionen, Angstzuständen, „Borderline“ oder sozialen Phobien. Auch Opfer von Mobbing, Personen mit traumatischen Erlebnissen, Autisten oder Schüler mit Erschöpfungssyndromen finden innerhalb der Internetschule den Zugang für ein erfolgsorientiertes Lernen.
Hoffnungsvolles Konzept jenseits der Regelschule
Im Verbund dieser Individualschule finden sich viele Sonder- und Einzelfälle, darunter auch hochbegabte, Talente aus Sport-, Schauspiel- oder Musik, die oftmals eine wahre Schulodyssee hinter sich haben. Die Leiterin der „Webschule“, Sarah Lichtenberger, kann hierzu ganz persönliche Geschichten erzählen. Viele der Internetschüler müssen behutsam wieder aufgerichtet werden, haben keinerlei Selbstbewusstsein mehr, berichtet die Schulleiterin in einem Medieninterview. Vorrangig gehe es um Schicksale, die das System der Regelschulen verschluckt und alleingelassen hat. Opfer von Gewalt, Mobbing, Angstzuständen oder mit psychosomatischen Verletzungen und körperlichen Erkrankungen, die einen geregelten Schulbesuch einfach nicht mehr möglich machen, so Lichtenberger. In Zusammenarbeit mit den Jugendhilfen fallen darunter auch strikte Schulverweigerer, „Problemkids“, die sich in keine genormten Bahnen mehr einfügen lassen.
Eines von etlichen Beispielen ist ein heute Dreizehnjähriger mit Asperger-Syndrom. Der Junge konnte bereits im Alter von Dreieinhalbjahren lesen und sollte mit fünf in die zweite Klasse eingeschult werden. Das Schuldirektorium entschied sich dagegen. Der Junge langweilte sich oft im Unterricht und wurde später Opfer von Ausgrenzung und Mobbing. Nach vielen Schulwechseln lernt er nun an der „web-individualschule“, wo jedes einzelne Fach auf die persönlichen Kenntnisse des Jungen zugeschnitten ist. Hiervon profitieren viele Schüler mit besonderen Vorgeschichten oder auch prominente Jungstars mit übervollen Terminplänen, wie im Jahr 2008 die Gebrüder Kaulitz alias „Tokio Hotel“. Motivation durch tägliche Themenbesprechung, flexiblem Unterricht, das „Herunterladen“ von Lernmaterialien und die Aufgabenerledigung durch Übersendung per E-Mail.
Das Konzept trägt Früchte, auch wenn die Einrichtung nicht staatlich anerkannt ist. Aus diesem Grund kann nur die Vorbereitung auf die Schulabschlüsse erfolgen. Die Prüfungen werden dann extern an sogenannten Kooperationsschulen absolviert. Nach Aussage von Schulleiterin Sarah Lichtenberger mit großem Erfolg und einer höheren Quote als an den Regelschulen. Im Jahr 2018 konnten so fast 100 Schüler ihren Abschluss machen. Natürlich ist es wünschenswert, dass die Kinder die Regelschule besuchen, so Lichtenberger, aber die verpflichtende Inklusion funktioniere noch lange nicht überall und die Gesundheit, das seelische Wohlempfinden von Schülern, die ihren Platz in der schulischen Struktur nicht finden, sollte über der staatlichen Schulpflicht stehen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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