Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird die Zahl der jungen Menschen in Deutschland für die Zukunft kräftig ansteigen. Höhere Geburtenraten und die Folgen der Zuwanderung sind hierfür die Hauptursachen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Hand und auf die Schulen.
Deutlich höhere Schülerzahlen
Die Erhebungen der Studie gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 rund 15 Millionen Menschen unter 19 Jahren geben wird. Einhergehend mit diesen Ergebnissen werden auch die Zahlen der Schüler bis zum Jahr 2025 deutlich ansteigen. Eine bislang geltende Schätzung der Kultusministerkonferenz, die inzwischen sieben Jahre alt ist, geht für das Jahr 2025 von 7,2 Millionen Schülern an allgemeinbildenden Schulen aus. Die nun veröffentlichten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung rechnen indes mit 8,3 Millionen Schülern.
Politik und Schulen sind nicht vorbereitetDie Studie mit dem Titel „Demographische Rendite adé“ warnt, dass die bisherigen Berechnungen auf zurückgehenden Schülerzahlen beruhen, und mahnt eine völlige Überlastung des bundesdeutschen Schulsystems an. Stiftungsvorstand Jörg Dräger kommentierte diesbezüglich: „Es besteht enormer Handlungsdruck. Viele Bundesländer müssen komplett umdenken. Unter den jetzigen Voraussetzungen droht ein dramatischer Engpass an Lehrern und Gebäuden.“
Als erste von den deutlich steigenden Zahlen betroffen wären die Grundschulen. Vergrößert man in diesem Bereich die Klassen nicht erheblich, würden schon in 8 Jahren rund 24.000 Lehrer fehlen. Die Experten warnten angesichts dieser Prognosen vor der eintretenden Pensionierungswelle bei den Lehrkräften und den in vielen Regionen bereits vorherrschenden Lehrermangel. Ihren Erkenntnissen zufolge werden allein in der Sekundärstufe I bis zum Jahr 2030 rund 27.000 zusätzliche Pädagogen benötigt.
Mehr finanzielle Mittel für die Bildung
Neben den baulich bedingten räumlichen Mehrbedarf an den Schulen und der erforderlichen Schaffung von neuen Grundschulen geht die Studie von Bildungsmehrausgaben in Höhe von 4,7 Milliarden jährlich für das Jahr 2030 aus. Der Erziehungswissenschaftler Klaus Klemm und der Soziologie Dirk Zorn von der Bertelsmann-Stiftung sehen in der Entwicklung einen Denkanstoß für die bildungspolitischen Zielsetzungen. Sie raten dringend die bisherigen Planungen zu überdenken und fordern regelmäßigere Erhebungen.