Im Zusammenhang und als Konsequenz der Lehren aus der Corona-Epidemie hat der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes (dbb), Ulrich Silberbach, die Positionen seiner Institution deutlich gemacht und die Forderung nach einer Verbeamtung aller Lehrerinnen und Lehrer in der Bundesrepublik erhoben.
Reale Unterstützung statt „warmer Worte“
In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verwies der dbb-Chef darauf, dass auch nach einer möglichen Beruhigung der allgemeinen Pandemielage durch das Coronavirus für die Lehrkräfte die Krise noch lange nicht vorbei sei. Für Silberbach sei nun die Zeit gekommen, wo es darum gehe, echte Anerkennung für das Bildungspersonal in Aussicht zu stellen, denn die erbrachten Leistungen der Lehrerinnen und Lehrer in der Krise hätten deutlich gemacht, wie fundamental der Beamtenstatus zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebes auch unter derartig schwierigen Gesamtumständen sei. Mit Applaus oder ein paar warmen Worten seitens der Politik, die nach Ansicht des dbb-Vorsitzenden an etlichen Stellen versagt habe, sei es zukünftig nicht mehr getan.
Besonders die Lehrkräfte sehen sich aktuell einer enormen Belastung ausgesetzt, so Silberbach. Die Umstellungsmaßnahmen für den digitalen Fernunterricht, eine vielerorts ungenügende Netzanbindung und mangelnde technische Ausstattung verursachen immer noch extreme Unwägbarkeiten. Außerdem sorgen das stetige Umsetzen der verschiedenen Öffnungsphasen an den Schulen, der Wechsel- und Präsenzunterricht, die Schließungen und auch die neu durchzuführenden Corona-Tests für extreme Anforderung der Lehrer/- innen, von den Gefährdungen für die eigene Gesundheit ganz zu schweigen. Für Ulrich Silberbach spielt auch die Krise entstandene äußerst schwierige Bildungsperspektive eine ernst zu nehmende Rolle, denn die Lerndefizite bei vielen Schülerinnen und Schülern dürften unter dem ohnehin großen Personalmangel bei den Lehrkräften kaum zu bewältigen sein. Hierzu bedarf es der Unterstützung auf etlichen Ebenen, beispielsweise durch den Einsatz multiprofessioneller Teams.
Verbeamtung zeitnah anbieten und Anreize schaffen
Von den in der Bundesrepublik etwa 800.000 tätigen Lehrkräften stehen rund 200.000 im Angestelltenverhältnis. Im Rahmen der entsprechenden Eignung sollten nach Meinung des dbb-Chefs alle Bundesländer zeitnah eine Verbeamtung anbieten. Anstellungsverhältnisse mit sachgrundloser Befristung sollten zudem endgültig passé sein. Um einen qualifizierten Nachwuchs zu gewährleisten und junge Menschen für das Lehramt zu begeistern, brauche es nach der Überzeugung Silberbachs perspektivische Anreize. Nur so sei es für die Zukunft des Bildungswesens möglich, den erheblichen Personalmangel zu beheben. Hierzu bedarf es auch gezielter Investitionen in die schulische Infrastruktur bei einem gleichzeitigen Abbau der zahlreich vorhandenen bürokratischen Hindernisse.
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