Zuletzt aktualisiert am 08.01.2025 um 11:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Der bestehende Lehrermangel allein gefährdet die reibungslose Unterrichtsversorgung, was sich besonders an den Grundschulen im Land bemerkbar macht. Erschwerend begleitend ist die Tatsache, dass viele Lehrer Teilzeit arbeiten. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will für die Zukunft diesen Umstand eingrenzen und Anträge auf Teilzeitbeschäftigung kritischer prüfen.
Ziel ist eine solide Unterrichtsversorgung
Das vergangene Schuljahr hat gezeigt, dass nur rund 46 Prozent der Lehrkräfte an den öffentlichen, allgemeinbildenden Schulen eine Vollzeitbeschäftigung ausübten. Dieses stellte nach Angaben des Statistischen Landesamts nochmals einen Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2015/2016 dar. Grundsätzlich existiert dieser Wert aber konstant schon seit dem Jahr 2012. Durch die nun aufgetretene Problematik des allgemeinen Lehrermangels und der sich damit verbindenden alarmierenden Unterrichtsversorgung wird die viel zu hohe Teilzeitquote der beim Land Baden-Württemberg beschäftigten Lehrer zu einem ernsthaften Belastungspunkt, dem die Kultusministerin entgegentreten muss.
Durch Prüfung jedes Einzelantrages auf Teilzeit und der Abkehr einer schnellen, bedenkenlosen Genehmigung, will die Ministerin eine strategische Kehrtwende einleiten. „Jeder Antrag auf Teilzeit aus nicht gesetzlichen Gründen wird kritisch überprüft“, so Eisenmann gegenüber der Presse. Aus ihrem Ministerium hieß es dazu, dass in jedem Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Anträge auf Teilzeitbeschäftigung, Beurlaubung, Elternzeit oder Ruhestandsversetzung eingehen würden. Die Kultusministerin betonte die hohe Flexibilität des Lehrerberufs, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehe. Dieses sei in kaum einem anderen Betätigungsfeld, beispielsweise in der freien Wirtschaft, so gegeben. Dennoch werden zukünftig die Chancen auf Genehmigungen für die Teilzeitbeschäftigung sinken, wenn es hauptsächlich um die sogenannte „Work-Life-Balance“ geht.
Philologenverband sieht eine zu hohe Arbeitsbelastung
Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein grundsätzlich positives Argument des Lehrerberufs sei, bestätigen auch die Lehrerverbände der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie der Philologenverband. Dennoch sieht Bernd Sauer, Vorsitzender des Philologenverbandes das Arbeitsvolumen, besonders bei Gymnasiallehrern als zu hoch an. Sauer kam zu dem Fazit, dass die Belastungen im Lehrerberuf zu stark angestiegen seien. Ein umfassender Lehrauftrag sei so kaum noch zu bewältigen und stelle auch Neueinsteiger vor eine erhebliche Herausforderung. Matthias Schneider, Landesgeschäftsführer der GEW plädierte für das Angebot einer sogenannte „Supervision“, einer konsequenten Begleitung junger Lehrer und Einsteiger, zur stetigen Erhöhung der Unterrichtsstunden.
Der Frauenanteil der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen betrug im letzten Jahr 73 Prozent. Kultusministerin Eisenmann will diesem Umstand auch zukünftig Rechnung tragen. In der Vorbereitungszeit auf das Lehramt werden entsprechende Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen. So kann das Referendariat auch in Teilzeit absolviert werden. Bei Kindeserziehung oder Angehörigenpflege ist eine Ausweitung von drei auf fünf Schulhalbjahre durchführbar. Parallel will sich die Ministerin darum bemühen mehr Teilzeitkräfte dazu bewegen ihre Lehrauftragsstunden zu erhöhen, um eine bessere Versorgung des Unterrichts zu gewährleisten. Hierfür konnten seit Beginn des Schuljahres etwa 1300 Lehrkräfte bewegt werden.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
- Stuttgarter-zeitung.de: Die meisten Lehrer arbeiten Teilzeit
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