Zuletzt aktualisiert am 27.11.2024 um 3:51 Uhr, Geschätzte Lesezeit: 2-3 Minuten
Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat eine Prognoserechnung für den Lehrkräftebedarf im Land erstellen lassen. Unter Berücksichtigung der Reformplanungen und den anwachsenden Schülerzahlen werden in den nächsten Jahren Tausende Lehrer benötigt.
Die Erhebungen der Modellrechnung berücksichtigen einen Zeitraum der Jahre 2020 bis 2030. Nach dem Willen der Ministerin sollen die Daten jedes Jahr aktualisiert werden, doch eines ist Fakt, es fehlt an Lehrern und an geeigneten Bewerbern. In der Prognose ist eine Anzahl von 10.600 benötigten Lehramtsstellen im vorgegebenen Zeitraum veranschlagt. Die Kultusministerin will mit der neuen Erhebung Planungsfehler der Vergangenheit revidieren und strebt Maßnahmen an, dem Lehrermangel angemessen zu begegnen. Hierbei räumte Eisenmann gegenüber den Medien ein, dass viele Probleme und auch der Lehrermangel im Land zu großen Teilen leider „hausgemacht“ sein, also deutliches politisches Versagen beinhalten.
Fehler der Vergangenheit
Laut Ministerin Eisenmann hätte man bereits frühzeitig die große Anzahl an Pensionierungen absehen können. Die Vorgängerregierung habe nicht rechtzeitig reagiert und keine Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die deutliche Erhöhung von Ausbildungskapazitäten in die Wege geleitet. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich nicht mehr beheben, aber es gelte aus ihnen zu lernen und entsprechende Planungssicherheit zu gewährleisten, so die Ministerin. Die neuen Datenerhebungen müssen hierbei als grundlegende Plattform für zukünftige, realistische Planungen dienen. Erste Analysen haben ergeben, dass die Schülerzahlen ab dem Jahr 2022 stetig ansteigen. Bis zum Jahr 2030 habe man einen Lehrkräftemehrbedarf von 5.800 Stellen kalkuliert. Rund 4.800 weitere Stellen ergeben sich aus bildungspolitischen Maßnahmen. Hierzu zählen unter anderem der Ausbau von spezifischen Unterrichtsfächern und die Ausweitung der Ganztagsschule.
Auch Reformvorhaben und Forderungen von Lehrerverbänden sowie der Opposition will das Ministerium Rechnung tragen. So soll die Reserve für Krankheitsfälle auf 2.000 Stellen aufgestockt und die gesonderten, rund 1.160 Stellen für den Unterricht von Flüchtlingen beibehalten werden. Nach Auskünften des Kultusministeriums sind hierfür allein im Jahr 2020 zusätzliche Investitionen von etwa 48 Millionen Euro veranschlagt. Auch für die Zukunft sei besonders im Bereich der Grundschulen und der Sonderpädagogik mit einem erheblichen Bewerbermangel zu rechnen. Das Ministerium erarbeitet bereits Modelle, weitere Ausbildungsstellen in diesen Bereichen zu schaffen.
Ursachenforschung und Gegenmaßnahmen
Besonders überrascht zeigte sich Ministerin Eisenmann, dass nahezu jeder zweite Grundschulamtsanwärter die Ausbildung vor dem Abschluss abbrechen würde. Hierzu müsse in Zusammenarbeit mit den Hochschulen und dem Wissenschaftsministerium Ursachenforschung betrieben werden, um dann mit geeigneten Maßnahmen die Quote der Abbrecher deutlich zu verringern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt die Planungen des Kultusministeriums, hatte man doch in einer eigens in Auftrag gegebenen Studie einen Lehrkräftemehrbedarf von rund 10.500 Stellen ermittelt. Die Landesvorsitzende Doro Moritz, sprach in diesem Zusammenhang von der einmaligen Chance der Landesregierung, die entsprechenden Bestrebungen zügig umzusetzen. Auch seitens der Lehrerverbände stieß die Initiative der Kultusministerin auf eine positive Außenwirkung. Zu den bereits geplanten Maßnahmen gehe es langfristig darum, die Attraktivität des Lehrerberufs deutlich zu steigern und die Einstellungspolitik in allen Bereichen nachhaltig aufzustellen.
Weiterführende Quellen zu diesem Thema:
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